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Dänisch für Wiedereinsteiger – Casper Clausen von Efterklang im Interview

Efterklang sind der Routinefalle entkommen – dank Partyexzess und Gartenarbeit.

Casper, mit Efterklang habt ihr von Anfang an experimentiert und sehr ambitionierte Konzeptalben veröffentlicht. Ist es nicht frustrierend, dass euch trotzdem die Routine niedergestreckt hat und ihr euch im Jahr 2014 mit „The last Concert“ in eine Pause auf unbestimmte Zeit verabschiedet habt?

Casper Clausen: Nach weit mehr als zehn sehr intensiven Jahren miteinander als Efterklang mussten wir einfach die Energie zwischen uns auffrischen. Wir brauchten andere Strukturen und neue Betätigungsfelder, und so bin ich etwa nach Lissabon gezogen und habe angefangen, mich mit improvisierter Musik zu beschäftigen. Gemeinsam haben wir einen Radiosender ins Leben gerufen, Festivals in Berlin und Kopenhagen organisiert, und mit „Leaves: The Colour of Falling“ haben wir unsere erste Oper geschrieben.

Außerdem gab es noch Liima, eine Band, die ihr drei gemeinsam mit dem Perkussionisten Tatu Rönkkö gestemmt habt und mit der ihr eher auf Partyexzess gesetzt habt.

Clausen: Stimmt, in gewisser Weise waren wir da wieder Teenager. Wir haben es genossen, ohne großen Überbau zu arbeiten und sehr spontan Songs aufzunehmen. Letztlich hat es uns auch dazu gebracht, die Arbeit mit Efterklang wieder aufzunehmen: Ausgangspunkt für fast alle Kompositionen der neuen Platte war ein Song, der am Klavier oder auf der Gitarre entstanden ist.

Trotzdem ist es ein gigantisches Understatement, bei „Altid Sammen“ von einer einfachen oder reduzierten Platte zu sprechen.

Clausen (lacht): Okay, wenn wir so etwas behaupten, legen wir schon einen sehr eigenen Maßstab an. Wir haben viel Material angesammelt und mit vielen unterschiedlichen Musikern aufgenommen – aber dann haben wir fleißig geschnippelt, um diesen wilden Garten unter Kontrolle zu bekommen. Die Leichtigkeit der Ausgangsideen wollten wir unbedingt beibehalten, und es sollte auch genügend Raum für den Gesang bleiben.

Den du zum ersten Mal mit dänischen Texten füllst.

Clausen: Wie üblich habe ich mit Nonsenstexten begonnen, aber als es dann daran ging, in diese absurde Collage eine Struktur und Sinn zu bringen, war es sehr viel intensiver als bei unseren englischen Platten. Einerseits ist es meine Muttersprache, andererseits lebe ich seit zehn Jahren außerhalb Dänemarks und nähere mich ihr jetzt mit einer gewissen Distanz. Zum ersten Mal fühlt es sich für mich so an, dass meine Texte auch losgelöst von der Musik eine Existenzberechtigung haben.

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