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Ein Amerikaner in Oslo: Luke Elliot im Interview zu „Let ’em all talk“

Luke Elliot
Luke Elliot im Interview zu „Let ’em all talk“. (Foto: Klara Fowler)

Der US-amerikanische Singer/Songwriter Luke Elliot feiert seine größten Erfolge in Europa. Trotzdem gibt es hier noch Orte, die er nicht kennt …

Luke, viele Songs auf deinem neuen Album klingen sehr sehnsüchtig.

Luke Elliot: Ja, ich war nicht gerade in einer guten Stimmung, als ich die Songs geschrieben habe. Ich habe eine Scheidung hinter mir, die das ganze Album durchzieht. Natürlich gibt es da eine Menge Sehnsucht. Ich hätte mich gar nicht dagegen wehren können, darüber zu schreiben. Aber ich habe mich bewusst entschieden, offener zu sein als bei meinen bisherigen Alben. Das war ganz schön beängstigend.

Bist du jetzt zufrieden mit dem Ergebnis?

Elliot: So zufrieden, wie ich sein kann. Das Album ist eine neue Richtung für mich.

Du hast also Probleme mit Perfektionismus?

Elliot: Ja, es gibt immer Dinge, die besser sein könnten: diese Gesangsaufnahme, jenes Instrument. Aber das ist einfach mein Ego, das sich da meldet.

Im Titeltrack „Let ’em all talk“ erwähnst du die Sixtinische Kapelle als den Ort, der dich zu dem Song inspiriert hat. Eine wahre Geschichte?
Elliot: Nein, ich habe keine Ahnung, wo die Zeile hergekommen ist. Es ist eine gute Metapher, aber ich habe sie nicht geplant. Ich war überhaupt noch die in der Sixtinischen Kapelle, obwohl ich sie liebend gern mal besuchen würde.

Dabei wäre es gar nicht so weit, weil du ja in Oslo wohnst …

Elliot: Das hat vor allem mit der Arbeit zu tun. Als wir noch in New York aufgetreten sind, hat ein norwegischer Journalist über uns geschrieben, das hat zu einer Tour geführt, und plötzlich waren wir in Europa erfolgreich. Da hat es einfach Sinn ergeben, hier zu bleiben. Im Vergleich zu New York ist Oslo mir etwas zu leise – aber das ist gut für meine Tochter.

Woher kommt deiner Meinung nach der Erfolg in Nordeuropa? Immerhin wird dein Sound ja gern als Americana bezeichnet.

Elliot: Keine Ahnung, warum ihn alle so nennen. Ich habe keine richtige Erklärung für den Erfolg und weiß nicht, ob es etwas Bestimmtes mit den Norweger:innen zu tun hat. Immerhin wohnen hier nur vier Millionen Leute, vielleicht ist da der Durchbruch einfach leichter. Ich meine, es ist ein dunkles Land: Im Winter ist es um sechs Uhr abends pechschwarz. Kann sein, dass das etwas mit dem Geschmack für düstere Musik zu tun hat.

 

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