Ein seriöser Spaß: Die Jazz-Supergroup 4 Wheel Drive im Interview
Die Allstar-Formation ist zurück. Doch wie demokratisch geht es zu, wenn Nils Landgren, Michael Wollny, Lars Danielsson und Wolfgang Haffner gemeinsame Sache machen?
Michael, Wolfgang, ist „4 Wheel Drive“ für euch eher ein Spaßprojekt zwischendurch oder ein seriöses Bandprojekt?
Michael Wollny: Ein seriöses Spaßprojekt.
Wolfgang Haffner: Neben meinen Soloprojekten ist „4 Wheel Drive“ für mich ein Hauptprojekt. Mit guten Freunden schöne Musik in vollen Häusern zu spielen, macht mir unheimlich viel Spaß. Was will man mehr?
Die Gesangsnummern von Nils Landgren würden auch in eines seiner „Christmas for Friends“-Programme passen. Wolltet ihr diese kuschelige Feelgood-Atmosphäre?
Haffner: Natürlich wollten wir das, sonst hätten wir ja etwas anderes gemacht.
Wollny: Dazu kann ich nur eines sagen: Ich liebe Nils’ Stimme!
Musste bei dieser Produktion jeder von euch um solistische Freiräume kämpfen, oder habt ihr euch gegenseitig einfach den Raum gelassen, den jeder braucht?
Wollny: Bei dieser Band passiert eigentlich alles ohne detaillierte Absprachen – Freiräume und Rollen wechseln schnell und ergeben sich im Moment, ohne dass man sich darum sorgen oder dafür kämpfen müsste.
Haffner: Wenn wir vier in einem Raum sind, fließt die Musik nur so heraus. Jeder hört den anderen zu, lässt Platz, so kann sich die Musik entwickeln. Es ist ein Traum, mit dieser Band zu spielen.
Wie demokratisch geht das wirklich zu in so einer Produktion? Ist da nicht doch am Ende immer einer, der sagt, wie’s gemacht wird?
Haffner: Bei uns geht es absolut demokratisch zu, nur so kann diese Konstellation so gut funktionieren.
Wollny: Ich würde sagen, wir hören vor allem sehr genau auf die musikalischen Beiträge der anderen. Dadurch entsteht ein sehr spezieller Flow.
Das Album besteht zu 95 Prozent aus First Takes
Das Album klingt total zurückgelehnt und entspannt – ist es trotzdem harte Arbeit gewesen?
Haffner: Ein Album zu machen, bedeutet immer harte Arbeit, speziell in der Vorbereitung des Repertoires. Die eigentlichen Studioaufnahmen gehen bei uns immer flott.
Wollny: Das Album besteht zu 95 Prozent aus First Takes. Das ist nicht zufällig passiert, wir wollten diese Spannung, die sich immer dann einstellt, wenn man Dinge zum ersten Mal macht. Schwere Arbeit würde ich das nicht nennen, aber eine große gemeinsame Konzentration, die Dinge so natürlich und rund wie möglich passieren zu lassen.
Wird es weitere „4 Wheel Drive“-Alben geben?
Haffner: Ich hoffe sehr, dass wir alle Zeit finden, um weitere Alben und Tourneen zu machen.