Eine von den Großen: Arlo Parks im Interview zu „My soft Machine“
Ihr Debütalbum zählt zu den spektakulärsten der letzten Jahre. Für Arlo Parks eine gute Gelegenheit, um ein paar grundlegende Dinge in ihrem Leben zu verändern.
Arlo, die Songs auf deinem zweiten Album muten sehr visuell und fantasievoll an. Lässt du dich beim Schreiben von Filmen und Büchern inspirieren?
Arlo Parks: Total. Ich bin superneugierig, was alle erdenklichen Formen von Kunst angeht, und ich sauge sie wie ein Schwamm auf. Während der Arbeit an den Liedern von „My soft Machine“ habe ich tagtäglich einen Film geschaut, etwa „35 Rum“ von Claire Denis. Ich bin in das Werk von Fotografen wie Wolfgang Tillmans eingetaucht. Und ich liebe Sylvia Plath, lese aber auch Zadie Smith und Haruki Murakami gern.
Du bist vor einiger Zeit von London nach L.A. gezogen – sozusagen der Welthauptstadt der hedonistischen Oberflächlichkeit. Ist das deine Welt dort?
Parks: Erstaunlicherweise habe ich mich in L.A. wirklich gut eingelebt, es ist mein Zuhause geworden. Ich bin in London aufgewachsen und habe mein gesamtes Leben dort verbracht. Jetzt wollte ich etwas anderes sehen. Die Berge, das Meer und der Sonnenschein sind wirklich ein Segen – und die Menschen sind definitiv angenehmer als ihr Ruf.
Einer dieser Menschen ist deine Kollegin Phoebe Bridgers, mit der du zusammen den Song „Pegasus“ aufgenommen hast.
Parks: Mit Phoebe zu arbeiten, war ein Traum. Ich bewundere sie, seit ich 17 bin, und wir haben auch schon in Glastonbury und beim Coachella-Festival gemeinsam gesungen. Wenn unsere Stimmen aufeinandertreffen, entsteht etwas, das ich nur als magisch beschreiben kann.
Du warst gerade mal 20, als vor zwei Jahren dein Debütalbum „Collapsed in Sunbeams“ rausgekommen ist. Für die Platte hast du zwei Grammy-Nominierungen und den Mercury-Award eingeheimst, und du bist mit Billie Eilish und Harry Styles getourt. Hast du eigentlich begriffen, dass du jetzt selbst eine von den Großen bist?
Parks: Noch nicht vollständig. Der Stolz und die Freude über mich selbst sind schon in Ansätzen da, und ich bin glücklich, dass meine Musik den Weg zu so vielen Menschen gefunden hat. Doch am liebsten würde ich das alles so gut es geht auf Abstand halten und ungetrübt meiner Leidenschaft nachgehen und Kunst erschaffen.