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Einfach mal machen! Raum27 im Interview zu „Anfangen anzufangen“

Raum27
Raum27 fangen mit „Anfangen anzufangen“ jetzt so richtig an. (Foto: Maximilian König)

Ihre ersten Streaming-Millionen haben Raum27 in Eigenregie geholt. Warum sollten sie mit dem Debüt also nicht auch die Welt retten können?

Raum27 im Interview zu „Anfangen anzufangen“: „Viele Dinge resultieren leider auch aus einer falsch laufenden Klimapolitik“

Mathis, Tristan, eurer Debütalbum trägt den Titel „Anfangen anzufangen“. Aber womit eigentlich anfangen?

Tristan Stadtler: Auf dem Album beschäftigen wir uns ganz grundlegend mit aktuellen Themen wie der Klimakrise, aber auch mit alltäglichen Problemen. Während des Denkprozesses, wie wir die Probleme angehen könnten, haben wir irgendwann festgestellt, dass wir – anstatt alles immer nur zu zerkauen – auch einfach mal anfangen müssen.

In „Das Klima wieder hin“ heißt es „Wir fliegen preiswert mit Ryanair nach Rotterdam/Um unsere Zukunft kümmern wir uns irgendwann“. Und: „Schnippen unsere Kippen weg an Orten, wo uns keiner kennt/Frag mich, ist das meine Haltung oder nur ein Moment?“

Stadtler: Damit wollen wir niemanden direkt fronten oder so. Vielmehr greifen wir unsere eigene Frustration über die uns gegebenen oder manchmal auch fehlenden Möglichkeiten auf. Am Freitag spielen wir auf einem Klimastreik, um uns dort für Klimaschutz einzusetzen, um dann aber am Samstag wieder in den Transporter einzusteigen und mit dem Diesel die Straße runterzuknallen, um Musik zu machen. Klar, wir haben viele Dinge selbst in der Hand, etwa unser Konsumverhalten, aber viele Dinge resultieren leider auch aus einer falsch laufenden Klimapolitik. Ich fahre mittlerweile zu wichtigen Terminen eher mit einem Car-Sharing-Auto, weil die Bahn mit großer Wahrscheinlichkeit zwei Stunden Verspätung hat oder gar nicht kommt. Nachhaltig produzierte Kleidung können sich Menschen oft nicht leisten. Die Hose von Adidas ist zum dritten Mal reduziert. Dass wir mittlerweile so denken, ist einfach frustrierend.
Mathis Schröder: Mit dem Song reflektieren wir im Grunde unser eigenes Konsumverhalten und eine gewisse Ohnmacht.

Eure Debüt-EP habt ihr komplett unabhängig veröffentlicht und damit direkt mal die ersten Streaming-Millionen geholt. Ist der Schritt zum Album da überhaupt noch etwas Besonderes?

Schröder: Es ist auf jeden Fall noch aufregend. Als wir 2018 und 2019 angefangen haben, Musik zu veröffentlichen, war das noch mega in Eigenregie. Jetzt, wo diese ganzen professionellen Strukturen hinter uns sind, fühlt es sich für uns noch mal mehr nach einem richtigen Start an.

Nach unzähligen Festivals im Sommer geht ihr dann im November und Dezember auch auf eine richtig große eigene Tour.

Stadtler: Für uns ist es ein großer Vorteil, dass wir in den letzten Jahren schon so viele Konzerte gespielt haben. Besonders die Support-Shows für die Band Rogers waren für uns extrem wichtig, weil wir da gewusst haben: Theoretisch können wir Fehler machen. Es ist egal, weil die Leute gekommen sind, um sich die Hauptband anzugucken. Jetzt wissen wir, was wir können und wie wir uns präsentieren wollen.

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