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„Embrace“ von Magnolia: Eine leidenschaftliche Umarmung
Nach über zehn Jahren ohne Platte hat das deutsche Jazzduo Magnolia sein drittes Album veröffentlicht: ein Zeugnis blinden Verständnisses.
Die Jazzsängerin Anne Hartkamp und der Gitarrist Philipp van Endert verstehen sich mittlerweile fast blind. Vor 18 Jahren ist mit „Humpty’s Amazing Boogie Pencil“ das erste Album des einzigartigen Gesang-Gitarren-Duos erschienen, und seitdem ist die Bindung zwischen den beiden Ausnahmemusiker:innen nur noch stärker geworden. 2012 folgte die Platte „Wait a Second“, und nun steht mit „Embrace“ bereits das dritte Album des deutschen Jazzduos an. Als Magnolia stehen Hartkamp und van Endert für ein traumwandlerisches Zusammenspiel von Stimme und Instrument. Hier begleitet weder eine Gitarre den Gesang noch umgekehrt, beide gehen einen leidenschaftlichen Reigen ein, behaupten sich, ziehen sich wieder zurück.
So ist auch der Albumtitel „Embrace“ eine Standortbestimmung des Duos, das sich voll und ganz seiner eigenen Stärken bewusst ist, sich umarmt, sich übermütig in den eigenen Sound stürzt. Und so trauen sich beiden Dozent:innen – Hartkamp unterrichtet Jazzgesang an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und van Endert Jazzgitarre an der Robert Schumann-Hochschule Düsseldorf – auf diesen neun Songs einiges zu: von klassischen Jazzstücken und altehrwürdigem Scatting-Gesang bis zu eigenen Kompositionen, poetischen Texten und sogar Neuinterpretationen alter Rockklassiker wie etwa „Angel“ von Jimi Hendrix. Sich dieser Bandbreite anzunehmen, doch stets dem eigenen, spielerisch leichten und modernem Jazzsound treu zubleiben, ist bewundernswert – und Zeugnis einer langen musikalischen Freundschaft.