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Emily Haines: Choir of the Mind

Auf Esopopkitsch konnten sich fast alle einigen – und doch gibt es auf „Choir of the Mind“ von Emily Haines auch positive Ausreißer.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Mitja Steffens und Siegfried Bendix von der kulturnews. Und als Gast: Sascha Hanke, der als Co-Kreativchef bei der Hamburger Agentur Kolle Rebbe arbeitet, aber auch immer wieder auffällt, weil er in der Weltrangliste der größten Pet-Shop-Boys-Fans seit 1987 ununterbrochen auf Platz zwei steht und überhaupt elektronische Musik und Pop über alles liebt.

 

Sascha: So gut klang Lana Del Rey noch nie! Kein Witz – bei den ersten Songs ihres zweiten Solo-Albums dachte ich zunächst, ich hätte mich im Album geirrt, so viel Ähnlichkeit hat die Stimme der Kanadierin mit der lasziven Transuse aus New York. Aber das Album von Emily Haines ist deutlich abwechslungsreicher.

Siegfried: Habe Haines’ Band Metric schon seit Ende der Nullerjahre aus den Augen verloren, auch wenn mir versichert wurde, dass das ein Fehler sei. Ihr neues Soloalbum ermutigt mich allerdings nicht gerade, das nachzuholen. Das Positive: Als Foltermusik in Guantanamo erweist sich „Choir of the Mind“ als höchst untauglich, so leisetreterisch Haines’ pianoballadeske Hintergrundbeschallungsmusik daherkommt.

Carsten: Stimmt, Songs wie „Legend of the wild Horse“ sind schon ziemlicher Esopopkitsch. Aber ein paar Ausreißer gibt es trotzdem, die Single „Fatal Gift“ etwa. Halt die Postkonferenz mit dem Metric-Fan aber trotzdem aufrecht, Siegfried. Auch Haines’ letztes Soloalbum von vor zehn Jahren war eine großartige Rotweinplatte.

Mitja: Foltermusik ist das für mich nicht, aber nach einigen Songs laufe ich dann doch davon. Der gehauchte Flüstergesang nervt mich einfach auf Dauer. Pickt man nur einzelne Songs raus, sind die gleich viel schöner.

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