„Mein Kopf ist in der Pubertät“: Eros Ramazzotti – Ein 61-jähriger Teenie auf Tour

Seit vierzig Jahren ist er unser Lieblingsitaliener. Jetzt startet Eros Ramazotti seine Jubiläumstournee „Una Storia importante“, um zu beweisen: Auch mit 61 bringt er uns noch kuschelig durch den kommenden Winter.
Er ist kein junger Mann mehr, zumindest nicht nach den gängigen Maßstäben: Am 28. Oktober 1963 kam Eros Ramazzotti in Cinecittà bei Rom zur Welt, in wenigen Monaten wird er also 62 Jahre alt. Und trotzdem sind da das stetig Jungenhafte und dieser Schalk, den der Sänger nicht nur im Nacken, sondern am ganzen Körper verteilt mit sich herumzutragen scheint. Fragt man diesen erwachsenen Mann also, ob er sich eventuell noch ein klitzekleines bisschen wie ein Kind fühle, dann breitet sich ein Grinsen von der einen Seite des Gesichts bis zur anderen aus. Eros strahlt. „Ja, total“, entgegnet er. „Ich bin schon mein gesamtes Leben lang ein Junge, früher ein kleiner, heute ein großer. Mein Kopf ist in der Pubertät, der Rest des Körpers leider weniger.“
Eros Ramazzotti: „Alt zu werden, ist nicht gut, aber auch ich werde es nicht verhindern können.“
Vernünftig Fußballspielen kann der leidenschaftliche Fan von Juventus Turin schon seit Jahren nicht mehr, die Knie. „Alt zu werden, ist nicht gut, aber auch ich werde es nicht verhindern können. Die Zeit lässt sich nicht aufhalten oder zurückdrehen. Aber jung im Denken zu sein, ist fundamental. Wenn du im Kopf alt wirst, dann bist du so gut wie tot. Ich halte es deshalb für wichtig, immer etwas zu tun zu haben und engagiert zu sein, dann bleibt man eher gesund, als wenn man nur faul ist.“
Wobei man ihm jüngst dank einschlägiger Onlineportale auch durchaus schon mal selbst beim gepflegten Nichtstun beiwohnen konnte. Ramazzotti weilte auf Mykonos, und mit dabei war auch Ex-Frau, Model und Moderatorin Michelle Hunziker, die gemeinsame Tochter Aurora (28), deren Verlobter sowie der zweijährige Sohn des Paares und Eros erster Enkel, Cesare. Alle haben sich in schönster Eintracht gebusselt, der Patchwork-Mann wirkt stets sehr entspannt. Mit seiner zweiten Ex-Gattin Marica Pellegrinelli hat Ramazzotti zwei weitere Kinder, Raffaela (14) und Gabrio (10). Nach dem Ende seiner jüngsten Liebschaft mit Dalila Gelsomino ist die Samtstimme laut Mailänder Promiflurfunk wieder Single, Michelle jedoch seit Neuestem mit einem stinkreichen italienischen Unternehmer liiert, was den regelmäßig aufkeimenden Liebescomeback-Gerüchten des Sehnsuchtspaares einstweilen den Zahn zieht.
Eros Ramazzotti auf „Una Storia importante“-Tour 2026
Umso eifriger kann sich Ramazzotti also wieder der Arbeit widmen, und die dürfte aktuell vor allem Proben für die riesengroße Tournee beinhalten, die Mitte Oktober in Amsterdam Weltpremiere feiert, bevor sie im Februar und März 2026 auch hierzulande gastiert. „Una Storia importante“ heißt die Konzertreise, eine wichtige Geschichte also, und diese Geschichte beginnt vor 40 Jahren. Mit dem gleichnamigen Lied tritt Eros 1985 beim hochangesehen Musikfestival von Sanremo an und wird achtbarer Sechster, was der Karriere den notwendigen Schub verpasst, nicht nur Sanremo ein Jahr später mit „Adesso tu“ zu gewinnen, sondern auch eine Weltkarriere zu beginnen, die bis heute sehr gedeihlich anhält. Nicht zuletzt in Deutschland gelingt ihm in den 90ern ein romantischer Pop-Erfolg nach dem nächsten, fast immer bleibt Eros dabei seiner geliebten italienischen Sprache und seinem romantischen Halbballadenstil treu, zu den bekanntesten Stücken zählen etwa „Musica è“, „Cose della vita“, „Fueco nel Fueco“ oder „Più bella cosa“, er singt Duette mit Cher, Anastacia und Tina Turner. Bis heute veröffentlicht er regelmäßig neue Songs und Alben, auf deren Qualität man sich verlassen kann. „Ma dia preferido“ heißt die ganz neue Single.
Mein Gott, Walter!
Wo und an welchem Tag auch immer Eros auftritt und singt, die Liebe ist dort allgegenwärtig. Seinen Eltern dürfte diese Gabe ihres Sohnes schon bei der Geburt klar gewesen zu sein, sie haben ihn ja schließlich nach dem griechischen Liebesgott benannt und so die Karriere durch diese Namenswahl nicht unwesentlich befeuert. Aus unerfindlichen Gründen gaben sie ihm dann übrigens noch den etwas weniger erotischen Zweitnamen Walter.
„Musik stimuliert die Jugend, sie ist ein Mittel des Aufbegehrens“, sagt Ramazzotti dann noch, obschon sein eigenes Werk schon immer eher ein Mittel des Begehrens war und die Menschen – ob nun im Konzertsaal oder unter der Bettdecke – einander nähergebracht hat. „Ich glaube nicht daran, dass Musik die Welt oder grundsätzlich das Leben eines Menschen verändert. Aber Musik tut gut, sie bringt Freude. Und ich nehme diese Aufgabe ernst. Ich will ein positiver, zuversichtlicher Mensch und Künstler sein.“ Und er höre nie auf zu träumen. „Mein Traum ist, dass das Leben für uns alle besser wird. Dass wir mehr Rücksicht auf unsere geliebte Erde und aufeinander nehmen. Der Weg zur Vernunft ist lang, aber eine Abkürzung gibt es nicht.“