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TV-Tipp: Fatih Akin reist in die 60er-Jahre mit „Solino“

„Solino“ von Fatih Akin
„Solino“ von Fatih Akin (Foto: rbb/WDR)

Ankommen, fremd sein, fremd bleiben? Moritz Bleibtreu gründet die erste Pizzeria Deutschlands – und versucht, in der neuen Heimat anzukommen.

Statt „Kurz und schmerzlos“ episch und unkomisch: 2002 beglückte uns Fatih Akin mit Betroffenheitsästhetik und Melancholie in monochromer Farbgebung. Die italienische Familie Amanto tauscht Mitte der 60er Jahre italienische Idylle gegen düsteres Duisburg. Heruntergekommen sind sowieso beide Punkte auf dem Globus, und in Deutschland gibt’s außer Schnee eben auch Arbeit. Doch Vater Romano ist im Bergbau nicht glücklich, und deshalb macht die Familie Duisburgs erste Pizzeria auf. Die Söhne Gigi und Giancarlo (Moritz Bleibtreu mit 70er-Jahre Lockenpracht!) wachsen zwischen Quattro Stagioni und erster Liebe, deutscher und italienischer Kultur sowie der Forderung nach Familientradition und dem Wunsch nach Individualismus auf. Sie beneiden sich wie Kain und Abel, und als die Familie im kalten Deutschland auseinanderbricht, trennen sich auch die Wege der Brüder. Fatih Akin verarbeitet das Thema des Fremdseins wie ein Epos von Sergio Leone: episch, geduldig und in satten Farben. Entstanden ist ein Film über eine entwurzelte Generation, die überall und nirgends zu Hause ist und am Ende ihre eigene Muttersprache neu lernen muss. Britta Lippold

Solino läuft um 20:30 Uhr im RBB.

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