Zum Inhalt springen

Feist

Auf ihrem aktuellen Album „Let it die“ pendelt sie ganz zart zwischen Folk und Jazz. Im Gespräch erzählt Feist von ihrer wilden Punk-Vergangenheit und ihrer WG mit Peaches.

citymag: Leslie, vor einigen Jahren hast du dir mit Peaches in Toronto eine Wohnung geteilt. Wenn man eure Musik vergleicht, könnte man meinen, dass deine WG-Partnerin dich unterdrückt hat und du immer den Abwasch machen musstest …

Leslie Feist: Nein, so war das nicht. Wir haben zwar zwei Jahre zusammen gewohnt, aber das war ein sehr harmonisches WG-Leben, ab und zu haben wir zusammen gekocht. Peaches arbeitete gerade an ihrer ersten Platte; sie hat „The Teaches of Peaches“ zu Hause in ihrem Schlafzimmer aufgenommen. Ich habe einige Gesangparts übernommen, einfach, weil ich gerade in der Nähe war.

citymag: Von Michael Moore wissen wir, dass Kanadier ihre Haustür nicht abschließen. War das bei Peaches und dir auch so?

Feist: Als ich „Bowling for Columbine“ sah, musste ich lachen, weil Michael Moore die Szenen in unserer Nachbarschaft gedreht hat. Das ist keine besonders sichere Gegend, und ich kenne da niemanden, der seine Haustür nicht abschließt. Michael Moore ist ein Genie, aber das war doch ein bißchen zu sehr vereinfacht. So naiv sind die Menschen in Kanada nicht.

citymag: Peaches und dein Produzent Gonzales leben inzwischen in Berlin. Warum bist du deinen alten Freunden nicht gefolgt?

Feist: Das war einfach ein Gefühl, irgendwie hat mir Berlin nicht entsprochen. Ich habe mir eine andere europäische Stadt ausgesucht und lebe jetzt seit einem Jahr in Paris.

citymag: Früher hast du in einer Punkband gesungen, danach warst du Gitarristin in einer Rockband. Auf deiner aktuellen Soloplatte „Let it die“ spielst du minimalistischen Singer/Songwriter-Pop. Hast du jetzt zu der Musik gefunden, die dir am besten entspricht?

Feist: Ich wusste schon immer, dass die Musik von „Let it die“ mir entspricht. Nebenbei habe ich bei vielen anderen Sachen mitgemacht, aber das waren nicht meine Songs, sondern Projekte von Freunden, mit denen ich mich irgendwie auch identifizieren konnte. Vielleicht brauchte ich diese unterschiedlichen Zusammenarbeiten, um ganz genau zu erkennen, wer ich bin.

Interview: Carsten Schrader

Beitrag teilen: