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Felix Kammerer: „Eine Woche später kam das Angebot von Ron Howard“

Felix Kammerer spielt in dem Survivalthriller „Eden“ einen Auswanderer auf die Galapagos-Inseln. Eden startet jetzt in den Kinos.
Felix Kammerer spielt in dem Survivalthriller „Eden“ einen Auswanderer auf die Galapagos-Inseln. Eden startet jetzt in den Kinos. (Foto: Leonine Filmdistribution)

Felix Kammerer spielt im Survivalthriller „Eden“ des Regisseurs Ron Howard nach wahren Begebenheiten einen Auswanderer auf die Galápagos-Inseln. kulturnews sprach mit dem Österreicher.

Mit dem Survival-Thriller „Eden“ (hier die Rezension zum Film)  hat Regisseur Ron Howard („A Beautiful Mind“, „Rush“) eine der unglaublichsten Geschichten der letzten 100 Jahre verfilmt. Und durch eine Fügung des Schicksals ist Felix Kammerer („Im Westen nichts Neues“) Teil des Star-Ensembles geworden. kulturnews hat mit dem Österreicher gesprochen.

Felix, als ich aus „Eden“ gekommen bin, war mein erster Gedanke: Wow, wozu Menschen fähig sind. Dass der Film auf wahren Begebenheiten beruht, macht es noch verrückter. Wie war es bei dir, als du das erste Mal das Skript gelesen hast?
Felix Kammerer: Die Geschichte hat mich tatsächlich schon vorher umgetrieben. Ich bin eh ein großer True-Crime-Fan. In Vorbereitung auf Filme und Projekte stoße ich oft auf Sekundärmaterial, das ich dann wiederum für ganz andere Filme nutzen kann. Bei mir zu Hause steht ein großer Apothekerschrank als Arbeitsarchiv mit 120 Schubladen und jede Schublade hat eine Kategorie. In einer dieser Schubladen habe ich dann Ausdrucke zur Galápagos-Affäre gefunden. Und eine Woche später kam das Angebot von Ron Howard. Eine Fügung des Schicksals. Das Ganze dann auch auf einer Insel – einer sehr großen, einem Kontinent, Australien – zum Leben zu erwecken, dort am Meer mit diesen Leuten für Monate von zu Hause weg zu sein, erzeugt lustige Dopplungen zu der Geschichte des Films.

Also eine simulierte Isolation?
Felix Kammerer: Jude und Vanessa hatten sogar überlegt, zwei Wochen in der Hütte, die für sie an den Sets gebaut wurde, Zeit zu verbringen. Das ging dann allerdings aus Sicherheitsgründen nicht, weil dort in der Nähe Schlangen und Schakale unterwegs waren. Im Kopf hat sich dieses isolierte Setting aber schnell eingestellt. Dass sich Wirklichkeit und Fiktion am Set annähern, ist keine Seltenheit.

Und in aller Regel ein gutes Zeichen.
Kammerer: Kommt darauf an, was für einen Film man dreht. (lacht)

Im Zentrum der Geschichte stehen drei Aussiedler-Parteien, die sich auf einer Insel des Galápagos-Archipels versammeln, Intrigen spinnen und ums Überleben kämpfen. Da wäre einmal Dr. Friedrich Ritter (Jude Law) und seine Frau Dore Strauch (Vanessa Kirby) die an einem grenzfaschistischen Manifest arbeiten, die Wittmers (Sydney Sweeney und Daniel Brühl), die sich auf der Insel eine Familie aufbauen und die Baroness und Hochstaplerin Eloise (Ana de Armas), die sich zwei devote Begleiter als Sex- und Saufsklaven hält. Du spielst Rudolf Lorenz, einen dieser beiden Männer. Der Einzige, der sich von Anfang an nicht so richtig wohl zu fühlen scheint.
Kammerer: Von den Ritters und der Baroness gibt es ganz tolle Beschreibungen, Briefe und Zeitungsartikel. Im österreichischen und deutschen Nationalarchiv habe ich Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit gefunden, in denen die abstrusesten Vermutungen über diese Leute aufgestellt wurden. Zu den Wittmers gibt’s dann schon weniger. Und zu den beiden Kompagnons der Baroness quasi nichts. Aus den Fotos und Berichten habe ich den Eindruck gewonnen, dass dieser Junge auf der Suche nach etwas ist. Sein Problem ist bloß, dass er nicht von Paris nach Brüssel oder von Brüssel nach Wien oder London gehen kann, sondern wie bei einer Fingerfalle festsitzt. Er hat sich selbst ein Bein gestellt.

Auf der Suche sind eigentlich alle auf dieser Insel. Eine zentrale Frage des Films ist ja die nach der Zugehörigkeit. Wie sehr ist man seiner Gruppe und wie sehr nur sich selbst verpflichtet? Und Überraschung: So richtig gut funktioniert es eigentlich immer nur dann, wenn die Gruppen intern und untereinander kooperieren.
Kammerer: Und das ist doch eine total schöne Aussage. Ron Howard ist Amerikaner und als Privatperson sehr an der Familie interessiert, was sich wiederum in diesem und allen seinen Filmen wiederfinden lässt. Künstlerisch ist das für mich nicht so interessant. Viel spannender finde ich hingegen, dass sich in der Geschichte und in der Natur immer gezeigt hat, dass Gruppen effektiver und langfristiger sind als Einzelgänger. Und gerade in der politischen Gegenwart, in der Exklusion, Ausgrenzung, Alleinherrschaft und das Recht der Stärkeren wieder Konjunktur feiern, lohnt es sich, genau dort nachzuhaken – und das macht dieser Film.

Was die Gruppen in der Geschichte nicht hinbekommen, hat aber offenkundig hinter der Kamera funktioniert. Da waren Hollywood-Superstars, Newcomer und alte Schauspielhasen aus Österreich, Deutschland, den USA, dem UK und Kuba vereint.
Kammerer: Diese Art von Cast ist nur durch den SAG-Streik in den USA möglich gewesen. Alle hatten Zeit, alle Projekte waren auf Eis gelegt und wir alle hatten ein paar Monate frei. So kommen dann Leute wie Jude Law, Ana de Armas, Vanessa Kirby, Sydney Sweeney, Daniel Brühl, Richard Roxburgh zusammen und dem schließen sich dann noch ein paar andere an – wozu ich mich zählen würde (lacht) – das war für uns alle wirklich bereichernd.

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