Feminale der Musik: Komponistinnen im Fokus
Mit seinem digitalen Festival ehrt das ZKM die Arbeit weiblicher Musikschaffender und befasst sich kritisch mit ihrem Fehlen in der Musikgeschichte und im Konzertbetrieb.
Ob Bach oder Händel, Wagner oder Brahms, Strawinsky oder Schönberg: Die Musikgeschichte wird von Männern dominiert. Die Künstler und ihre Werke bilden nicht nur die zentralen Fixpunkte der Geschichtsschreibung, sondern häufig auch das dramaturgische Grundgerüst von Konzerthäusern, Opern und Orchester-Spielplänen. Ihren weiblichen Kolleg*innen wird hingegen weitaus weniger Beachtung geschenkt. Und nicht nur das: Noch heute wird Komponistinnen das Ausüben und Erlernen ihrer Tätigkeit strukturell erschwert. Um sich mit dieser Tatsache kritisch auseinanderzusetzen und dem Fehlen von Frauen im klassischen Musikbetrieb entgegen zu wirken, hat das ZKM Karlsruhe die Feminale der Musik ins Leben gerufen.
Bei dem digitalen Festival werden vom 6. April bis zum 1. Mai täglich von Montag bis Freitag ein bis zwei Komponist*innen vorgestellt. Das Programm der Feminale erstreckt sich dabei von Vertreter*innen des Barock wie etwa Barbara Strozzi und Francesca Caccini über spätromantische Komponistinnen wie Margarete Schweikert bis hin zu zeitgenössischen Künstlerinnen wie Olga Neuwirth, Rebecca Saunders und Adriana Hölszky. Mit Hörbeispielen und biographischen Informationen gibt das Festival einen umfassenden Einblick in das Leben und Schaffen der Komponistinnen. An ausgewählten Tagen finden außerdem Live-Schaltungen mit Interviews, Screenings und Wohnzimmerkonzerten statt.
Den Auftakt der „Feminale der Musik“ bildet am 6. April 2020 um 18:00 Uhr die Vorführung des Dokumentarfilms „Komponistinnen“ von Kyra Steckeweh und Tim van Beveren. Im Anschluss an den Film findet auf zoom ein Gespräch zwischen ZKM-Leiter Peter Weibel und den Filmemacher*innen statt. sg
Feminale der Musik 6. 4.–1. 5. auf der Website des ZKM