Zum Inhalt springen

Ein Festival ohne Bands, das gibt es wirklich

Eine Bar am Campground auf dem Festival ohne Bands (FoB).
Eine Bar am Campground auf dem Festival ohne Bands (FoB).

Nicht ein Live-Konzert, „nur“ auf dem Campingplatz hängen und ein Pool mitten im Gelände. Das Lebensgefühl auf Festivals verändert sich und wird individueller – ein aktuelles Beispiel.

  • Nach zwei Jahren Corona-Pause finden zahlreiche Festivals endlich wieder statt – viele davon mit dickem Line-up und VIP-Area.
  • Doch bei einem von den um die 600 Musikfestivals in Deutschland ist das Line-up egal – so egal, dass es nicht mal eines gibt.
  • Das „Festival ohne Bands“ findet von 26. bis 29. Mai 2022 nach der erzwungenen Coronapause wieder statt.

Während die einen der Zweiklassengesellschaft frönen und durch Backstageeingänge in die Luxuscampingbereiche der größten Festivals Deutschlands schlüpfen, um weitab vom Pöbel und von der VIP-Tribüne aus ihrem Lieblingsrockstar mit einem Glas kühlen Schampus zuzuprosten, mögen es andere lieber spartanisch. Und manche mögen es sogar so einfach und banal, dass sie noch den Festival-Typ übertreffen, der nur auf dem Campingplatz abhängt, und sich nicht mal einen der hippen Headliner zu Gemüte führt.

Es ist das baden-württembergische „Festival ohne Bands“. Denn auch im kleinen Hailtingen kehrt die Open-Air-Tradition im Zuge der abebbenden pandemischen Lage endlich zurück – und dabei gibt es hier nicht einen Live-Act. Doch Unterhaltung unter freiem Himmel gibt es natürlich trotzdem: Auf dem Festival ohne Bands können sich Feierwütige freier entfalten, als es andere Festivals zulassen. Und die Live-Events sind ja gemeinhin schon ziemlich ausgelassen …

Laut Veranstalter ist vom Campen neben dem Auto bis hin zur Anreise mit Traktor, Bauwagen, umgebautem Feuerwehrauto oder LKW so ziemlich alles erlaubt. Auch für Unterhaltung wird gesorgt – und natürlich für Musik: Es gibt zwei Bühnen mit Programm, am Abend legen DJs auf, tagsüber finden dort „Autogrammstunden“ statt, bei denen statt von Künstlern von ganz normalen Festivalbesuchern Autogrammkarten gedruckt werden, die sie für andere signieren dürfen. Ein Gag vom Veranstalter, der bisher aber überraschend gut angenommen wurde.

Doch worum geht es beim „Festival ohne Bands“? Es geht vor allem um Partymachen unter freiem Himmel und trinkfestes Feiern. Hier auf dem Acker feiert sich die Crowd einfach selbst – zu Rock und Alternative über Metal bis hin zu Partykrachern – und der einschlägig ländlichen Partyschlagermusik vom DJ oder vom (Ton-)Band, statt von der Band. „Endlich wieder tanzen, Freiheit genießen und mit Gleichgesinnten eine super Zeit haben – das ist das Ziel des Festivals!“ erklärt Veranstalter David Lüke.

Ein angenehm trashiges Kontrastprogramm zu den vor Stars, Rundum-Sorglos-Unterkünften und Selfies-schießenden Influencern überbordenden Großevents. Wer auf Beer Pong steht, sich von einer zumindest teilweise stark Ballermann-geprägten Partymeute nicht einschüchtern lässt und sich auch nicht davor scheut, im Gemeinschaftspool mal so richtig die Sau rauszulassen, ist hier jedenfalls richtig.

Karten für das Festival gibt es auf der Website. Tickets und Zusatztickets, die für 2020 und 2021 gekauft wurden, behalten ihre Gültigkeit für 2022.

  • FoB - Imagine Stage 2019
    FoB - Imagine Stage 2019
  • FoB-Team
    Das FoB-Team, v.l. n.r. Hannes Fritsche, David Lüke, Fabian Huckle, Hubert Kesenheimer, Dominik Coenen.
  • FoB Luftbild 2019
    FoB Luftbild 2019
Beitrag teilen: