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FFT Düsseldorf: She She Pop sind mit ihrer Performance „Hexploitation“ zu Gast

She She Pop am FFT: Hexploitation
(Foto: Paula Reissig)

Es geht um Psycho Biddy- oder Hagsploitation-Filme, Hexen und den Bedeutungsverlust, den Frauen jenseits der Gebärfähigkeit erleiden. Krass, aber spannend!

Ins FFT in Düsseldorf kommen mitreißende Gäste: Die Performance-Legenden She She Pop bringen vom 10. bis 12. Dezember ihre Inszenierung „Hexploitation“ auf die Bühne.

She She Pop: Der Hintergrund zu „Hexploitation“

Der Film „Whatever happened to Baby Jane“ mit Bette Davis und Joan Crawford kam 1962 in die Kinos. Der psychologische Horrorthriller über zwei alternde weibliche Filmstars wurde ein Kritiker- und Zuschauerliebling und gewann einen Oscar. Noch mehr: Er begründete ein vollkommen neues Filmgenre, den sogenannten Psycho Biddy- oder Hagsploitation-Film. Die früher glamouröse, nun geistig labile Filmdiva terrorisiert ihre Umgebung. Sie tritt in studierter Pose vor den Spiegel, sieht ihr gealtertes Gesicht als Zerrbild ihrer selbst und bricht darüber in einen grauenerregenden Schrei aus. Ein Bild, das zur Ikone geworden ist.

Die Mitglieder von She She Pop werden in diesem Jahr alle selbst um die 50 Jahre alt sein und beschäftigen sich in „Hexploitation“ mit der Angst vor der „hag“, der alten Frau bzw. der Hexe. Dafür setzen die Performerinnen ihre alternden Körper ein und kämpfen mit ihnen gegen das Verschwinden und den Bedeutungsverlust, den Frauen jenseits der Gebärfähigkeit als gesellschaftliche Subjekte erleiden. Bis heute wird die die Bezeichnung „Hexe“ dazu benutzt, Frauen zu disziplinieren oder sie sozial herabzusetzen. Die Hexe, diese anarchistische und nicht an die kirchlich-religiösen Grundsätzen glaubende Frau steht für eine unproduktive Sexualität und für allgemein abweichendes Verhalten gegenüber Machtstrukturen und Autoritäten.

„Hexploitation“: Eine Inszenierung aus Hitzewallung, Horrorfilm und Hexenküche

In „Hexploitation“ sperren She She Pop sich und ihr Publikum in einen Bühnenraum , der einem düster-kitschiges Filmset gleicht, aus dem es kein Entkommen gibt.. Die Livekamera dient ihnen als Vergrößerungsspiegel und intimes Untersuchungsinstrument. Mit ihrer Hilfe erforschen She She Pop eigene verstörende Makel und Obsessionen, sie spüren Tabus nach und untersuchen tradierte Hexendarstellungen. Dabei entdecken sie die Kamera auch als eine Art Zauberkasten, durch den der eigene Körper bislang gemachte Erfahrungen weit hinter sich lässt, um mit melodramatischem Ekel und unbändiger Lust immer neue befreiende Selbstbilder zu schaffen.

Von und mit: Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Fanni Halmburger, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou, Berit Stumpf.

„Hexploitation“ entstand in Koproduktion mit dem FFT Theater Düsseldorf, dem HAU Hebbel am Ufer Berlin, Kampnagel Hamburg, dem Künstlerhaus Mousonturm, dem Residenz Schauspiel Leipzig, Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, Kaserne Basel, Dublin Theatre Festival und Festival delle Colline Torinesi/TPE – Teatro Piemonte Europa; gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Karten gibt es hier.

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