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Fleet Foxes: Crack-up

Die erste Note von „Crack-up“ war von Anfang an gesetzt – doch für den Rest vom neuen Album brauchten die Fleet Foxes ein sechsjähriges Studium.

Robin Pecknold ist eher so der verkopfte Typ. Er macht viele Pausen, wenn er spricht, blickt zwischendurch schüchtern auf den Boden und denkt vor gefühlt jedem Satz lange und gründlich nach. Überhaupt grübelt er viel. Deswegen hat er sich nach dem letzten Album seiner Band Fleet Foxes auch eine Auszeit verordnet. „Ich habe mich seit dem 14. Lebensjahr voll und ganz auf die Musik konzentriert“, sagt der Amerikaner. „Es lief zwar echt gut für uns, aber ich wollte keine neue Platte machen, bloß weil es an der Zeit war. Also habe ich beschlossen, mich an der Uni einzuschreiben, um genügend Bedenkzeit zu haben, wie es mit der Band weitergeht.“

In New York studierte er Musiktheorie, Kunstgeschichte und Literatur. Dass stolze sechs Jahre ins Land gehen würden, bis das nächste Fleet-Foxes-Album das Licht der Welt erblickt, sei nicht geplant gewesen, so Pecknold. Was allerdings geplant war: Dass „Crack-Up“, das dritte Werk der Indiefolkband, nun mit genau dem Ton beginnt, auf dem der Vorgänger „Helplessness Blues“ endete. „‚Helplessness Blues’ hatte ein offenes Ende. Dass unser nächstes Album daran anknüpfen würde, hatte ich damals schon im Kopf“, sagt Pecknold. Überhaupt hatte er für den Albumprozess ziemlich klare Vorstellungen. „Bei unserer letzten Platte haben wir vieles auf den letzten Drücker geändert, das wollte ich dieses Mal vermeiden. Das klingt vielleicht etwas abgehoben, aber ich wollte nichts erzwingen, sondern darauf warten, dass sich alles fügt. Auf die Momente, in denen klar ist: Dieser Song muss der Opener sein oder jener am Ende stehen.“ Wahrscheinlich klingt „Crack-Up“ – benannt nach einem autobiografischen Essay des amerikanischen Schriftstellers F. Scott Fitzgerald – deshalb von vorne bis hinten so stimmig: Indiefolk trifft auf eingängige Melodien, warme Gitarren verbinden sich mit dramatischen Mandolinen. Sounds und Stile, die für die Band einzigartig sind, trieb Pecknold dafür noch mehr auf die Spitze.

Das geht so weit, dass „Third of May / Ōdaigahara“ als fast neunminütiges Epos inklusive Klavier, Streicherquartett und 12-seitiger Gitarre daherkommt. Geschrieben hat Pecknold das Stück für Gitarrist Skyler Skjelset, mit dem er die Band 2006 gegründet hat und der am 3. Mai Geburtstag hat. „Der Song ist eine Art Tagebuch unserer Freundschaft und vereint verschiedene Erinnerungen“, so Pecknold. „Skyler ist wie ein Bruder für mich, und ich bin echt dankbar für unsere Freundschaft. Es passiert schließlich nicht oft, dass man so lange zusammen durchs Leben geht.“ Umso schöner, wenn dabei so wunderbare Musik herauskommt.

Nadine Wenzlick

 

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