Französische Küsse und abgeschnittene Schwänze: Chilly Gonzales aus Paris
Mit „French Kiss“ hat Jazzpianist und Bühnen-Berserker Chilly Gonzales erstmals ein Album auf Französisch veröffentlicht – irgendwo zwischen Molière und Camembert.
Chilly Gonzales: „Éclair, tonnerre, pomme de terre“
Erstaunlich, dass Chilly Gonzales, der Mann, der alles ausprobiert, so lange gebraucht hat, um ein Album auf Französisch aufzunehmen. Immerhin ist er nicht nur in Montreal geboren, sondern hat auch mehrere Jahre in Paris gewohnt – wo er sich laut Pressemitteilung exklusiv von Camembert ernährt hat, um sich besonders intensiv auf „French Kiss“ vorzubereiten. Wie gewohnt kombiniert Gonzales auf dem Album Hoch- und Popkultur auf unverkennbare Art: Französisch ist für ihn die Sprache von Molière, aber auch von Daft Punks Thomas Bangalter, er covert am Klavier Fauré ebenso wie Mr. Oizo und holt sich Hilfe von Richard Clayderman und Bonnie Banane.
Exemplarisch steht dafür die Vorabsingle „Cut Dick“: „Ein Stück von Monsieur Oizo, alias Quentin Dupieux, das ich seit seiner Veröffentlichung liebe“, erklärt Gonzales. „Ich habe mir immer eine orchestrierte Version vorgestellt. Das Label Ed Banger Records hatte ein Orchesterkonzert mit mehreren Titeln organisiert, und ich sah, dass ,Cut Dick‘ nicht auf der Titelliste stand! Ich dachte, ich muss etwas tun. Nach der Pandemie führte ich eine Live-Version des Songs auf der Bühne auf, und sie kam beim Publikum sehr gut an. Alles, was ich tun musste, war, Quentin zu kontaktieren, um seinen Segen zu bekommen, diesen Elektro-Punk-Song in einer ,gonzifizierten‘ Version zu covern“, so der Pianist, Produzent und Bühnen-Berserker.