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Hedowahn und Raststättenromantik: Frollein Smilla über ihre neue Single „Noch so ein Lied“

Frollein Smilla PR FOTO 3
(Foto: Superlife Promo)

Mit einer neuen Single bereiten uns Frollein Smilla auf ihr drittes Album vor. Wir haben mit der Band über „Noch so ein Lied“ gesprochen.

Wenn ihr die Message von „Noch so ein Lied“ in einem Satz zusammenfassen müsstet, welcher wäre das?

Frollein Smilla: Schon ein heftiger Upfuck, was so auf der Welt passiert, bisschen Zynismus und überzogener Trash, und sich dabei wenigstens mal ’n bisschen weniger ernst zu nehmen in unserem kapitalistischen Berliner Hedowahn tut daher vielleicht ganz gut. (lachen)

Das Video zum Song habt ihr auf einer Autobahnraststätte gedreht. Wie ist die Idee dazu entstanden, und war es einfach, sie umzusetzen?

Frollein Smilla: Durch das viele Touren durften wir die unterschiedlichsten Raststätten kennenlernen – und nach ’ner Weile hat man dann halt seine Lieblingsraste endlich gefunden. Der Wunsch, unsere Raststättenromantik zu teilen, besteht schon lange. Auf der Suche nach einem geeigneten Drehort wurde uns schnell klar, dass unsere Konsumtempeloase an der A9 das perfekte Match ist. Der Fahrplan erschloss sich dann von selbst: Requisiten beschaffen, Choreo ausdenken und natürlich sämtliche Lieblingsklamotten einpacken. Brenzlig wurde es einzig beim Druck der über 300 Sanifair-Bons, wo wir nur knapp einer Anzeige entgehen konnten. Nächstes Mal machen wir das definitiv nicht im Copy-Shop. Der wohl schwierigste Teil für uns war, dass es sich anfühlte, wie auf Tour zu sein. Aber leider ohne Konzert.

Der Song selbst nimmt auch die Spannung zwischen Musik als Eskapismus und Musik als Politik aufs Korn – eine Spannung, die euch selbst auch immer wieder beschäftigt. Wie schafft ihr die Balance?

Frollein Smilla: Genau, wir kritisieren gerne in unseren Songs. Mit „Noch so ein Lied“ wollten wir uns einmal selber hinterfragen: Wie viel kann diese Kritik tatsächlich bewirken, und inwiefern benutzen wir sie einfach nur, etwa weil wir als Künstler:innen Aufmerksamkeit brauchen und wollen. Aus dieser Selbstkritik wurde Selbstironie, und daraus entstand humorvoller Mut zum Kitsch. Die Balance versuchen wir durch den Kontrast zwischen bewusster Oberflächlichkeit und Übertreibung auf der einen Seite und der dann doch überraschend direkten und ehrlichen Selbstdarstellung auf der anderen Seite zu halten. Falls wir dabei das Gleichgewicht verlieren und auf die Schnauze fallen sollten, wäre das auch im Sinne des Songs.

Sowohl vom Genre her als auch inhaltlich seid ihr nur sehr schwer festzunageln. Gibt es trotzdem Kernelemente, die bei jedem Frollein-Smilla-Projekt dabei sind?

Frollein Smilla: Das ändert sich nun mit „Keep Smiling“! Wir freuen uns wie Bolle, dass unser viertes Studioalbum ein noch schärferes Profil zeigt – energetischer, tanzbarer und noch direkter. Und obwohl wir jetzt bewusst mehr Indiepop sind, bleibt es dennoch unverkennbar Frollein Smilla: getragen von Des’ unverwechselbarer Stimme, angefeuert durch eine gnadenlose Rhythmusgruppe, selbstverständlich abgerundet mit ausgefeilten Chören und den einzigartig cremigen Smilla-Bläsersätzen.

Auf „Keep Smiling“ gibt es deutlich mehr deutsche Texte als bisher. Was ist der Grund dafür?

Frollein Smilla: Wir bringen Menschen zusammen und nehmen sie mit in unser buntes Smilla-Universum. Wenn wir das Gefühl haben, sie zu erreichen und vielleicht sogar nachhaltig zu berühren, sind wir maßlos glücklich – für uns gibt es schließlich nichts Schöneres. Nach „Great Disaster“ ist uns dann aufgefallen, dass unser Publikum stark mit den deutschen Liedern resoniert. Da liegt es doch auf der Hand, mehr solcher Songs zu wagen! Mit den deutschen Texten möchten wir unser Publikum noch näher an uns heranlassen – in der eigenen Sprache zu singen, ist oft etwas direkter und macht einen irgendwie verletzbarer – und alle auf eine Reise mit Frollein Smilla einladen.

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