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Georges Simenon: Der Schnee war schmutzig

Simenon

Mit „Der Schnee war schmutzig“ liefert Georges Simenon eine zeitlose Betrachtung über das Wesen des Menschen und die Fragilität der Zivilisation als Meta-Noir.

Wieso wird ein Mensch zum Verbrecher? Was entfesselt das Böse in ihm? Der vaterlose 18-jährige Frank Friedmaier lebt in einem Land, das von feindlichen Truppen besetzt ist. Würde, Mitgefühl und soziale Regeln sind durch den Krieg und die Willkür der Besatzungsmacht nicht mehr selbstverständlich. Frank arrangiert sich skrupellos mit der Lage. Im Puff seiner Mutter bedient er sich an den Mädchen und begeht gewissermaßen beiläufig einen Mord, über den er nicht weiter nachdenkt. Als er im Gefängniss landet, führen ihn die Isolation und seine Resignation fast bis zum Identitätsverlust. Nur durch einen Besuch spürt er für einem kurzen Augenblick, wie sich Zuneigung und Liebe anfühlen. Georges Simenons düsterer Non-Maigret aus Jahr 1948 entstand unter den Eindrücken zweier Kriege, durch die sich Selbstentfremdung und unreflektierte Gewalt Bahn brachen. Georges Simenon liefert eine zeitlose Betrachtung über das Wesen des Menschen und die Fragilität der Zivilisation als Meta-Noir. nh

Georges Simenon Der Schnee war schmutzig

Atlantik, 2019, 320 S., 12 Euro

Aus d. Französ. v. Kristian Wachinger

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