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Gewinnspiel: „Königin Esther“ von John Irving

Portraitfoto John Irving, zu dessen neuesten Roman „Königin Esther“ wir ein Gewinnspiel anbieten.
(Foto: Katherine Holland)

2023 hatte er „Der letzte Sessellift“ als seinen finalen großen Roman bezeichnet. Doch da hat John Irving gelogen.

Vielleicht ist „Königin Esther“ mit 560 Seiten für den US-amerikanischen Bestsellerautor auch einfach kein großes Buch. Gemessen an dem fast doppelt so dicken Vorgänger oder auch an Welterfolgen wie „Garp und wie er die Welt sah“ (848 Seiten) und „Owen Meany“ (864 Seiten) mag das zumindest vom Umfang her hinkommen. Zudem sind viele Motive aus dem 16. Roman des mittlerweile 83-jährigen Irving natürlich bestens bekannt: Wieder wird ein Elternteil gesucht. Der Roman wimmelt nur so von Ringern, und da sind Blumenkohlohren natürlich unvermeidlich. Die treue Hündin heißt hier zwar nicht Kummer, flüchtet bei Gewittern aber in die Badewanne und scheißt sich die Seele aus dem Leib. Und sogar Dr. Larch aus „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ hat einen Auftritt.
Auch mag zunächst enttäuschen, dass Irving nicht die US-amerikanische Gegenwart unter Trump abbildet, sondern in die 60er flüchtet: Der in körperliche Liebe noch gänzlich unerfahrene Jimmy Winslow aus Pennacook in New Hampshire wird von seiner Pflegemutter nach Wien geschickt. Hierbei hat sie jedoch weniger das Studium des angehenden Schriftstellersohns im Sinn: Sie fordert von ihm, dass er dort Vater wird, um einer wegen des Vietnamkriegs drohenden Einberufung zu entgehen. Jimmy willigt vor allem ein, da er sich in Wien seiner leiblichen Mutter näher wähnt – doch die Jüdin Esther König hat die Stadt längst in Richtung britisches Mandatsgebiet Palästina verlassen … Unvergessliche Charaktere, ein warmherziger Humor und spektakuläre Wendungen sind bei Irving gesetzt. In einer Zeit, in der Autofiktion dominiert, ist dieses traditionelle Erzählen vielleicht komplett altbacken, aber eben auch eine willkommene Abwechslung. Vor allem sind es Themen wie jüdische Identität, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit, die eben doch eine Brücke zu aktuellen Diskursen bauen und „Königin Esther“ so zu einem der größten Romane des Altmeisters machen.

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