Gewinnspiel: „Was wir wissen können“ von Ian McEwan

Wie wird die Zukunft mal auf uns schauen, wenn wir sie belügen? Ian McEwan beantwortet diese Frage in „Was wir wissen können“ kurzweilig ambivalent.
Man kann Ian McEwan – wie es der Guardian unlängst getan tat – vorhalten, dass im Zentrum seiner Romane seit Jahrzehnten nur noch Neurochirurgen oder Richterinnen am obersten Gerichtshof stehen, und da ist ja auch was dran. Ja und? Jetzt knüpft McEwan erneut an diese Tradition an, indem er mit Francis Blundy einen Dichterfürsten der 1990er und Nullerjahre etabliert, dessen Werk noch hundert Jahre später die Literaturwissenschaft beschäftigt. Und das, obwohl im Jahr 2119 die Klimakatastrophe längst eingetreten ist. Hinzu kommen mehrere Atomkriege und eine russische Interkontinentalrakete, die einen riesigen Tsunami verursacht haben. Ergebnis: Die britischen Inseln wurden geflutet, es sind nur noch kleinere Landstriche übrig, die bewohnt werden.
In dieser Postapokalypse forscht der Literaturwissenschaftler und Erzähler des Buches Tom Metcalfe – Schwerpunkt 1990 bis 2040 – über Blundy. Vor allem aber hat es ihm ein nie veröffentlichtes Gedicht angetan: Blundy hat „Ein Sonettenkranz für Vivien“ seiner Frau zum 54. Geburtstag im Jahr 2014 vorgetragen. Als Metcalfe mehr als hundert Jahre später ein Buch entdeckt, das Vivien geschrieben und auf dem gemeinsamen Landsitz vergraben hat, wechselt die Erzählperspektive: Viviens Bekenntnis einer großen Schuld wird die Forschung auf den Kopf stellen und Blundy als klassistisches Arschloch und Leugner des Klimawandels outen. „Was wir wissen können“ ist ein so unterhaltsamer wie immer skandalöser werdender Roman über schäbige Lügen, üble Betrügereien und ein verwerfliches Verbrechen in der jüngsten Vergangenheit sowie Tagebücher und Nachlässe in Bibliotheken, die mit Blick auf die Zukunft nahezu komplett gefälscht sind. Und das ist noch lange nicht alles.
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