Geistertanz
Das Hamburger Ballett verwandelt mit „Ghost Light“ die notwendigen Corona-Beschränkungen in bewegte Kunst.
Als „Ghost Light“ wird an amerikanischen Theatern die Lampe bezeichnet, die nachts auf der Bühne steht und signalisiert: Gerade ist Pause, niemand darf proben. Eine viel zu lange Pause musste auch das Hamburg Ballett durchmachen. Doch Choreograf John Neumeier hat sich vom Corona-Shutdown nicht den Mut nehmen lassen. Im Gegenteil: Er konnte es gar nicht erwarten, wieder mit dem Tanzen anzufangen.
Und so war das Hamburg Ballett im April eine der ersten Kompanien weltweit, die das „Ghost Light“ ausgeschaltet und die Proben wieder aufgenommen haben. Schon am 29. 4. ging es los mit den Vorbereitungen auf eine neue Premiere. Neumeier hat die Realität des Virus, die strengen Richtlinien und die Kontaktbeschränkungen nicht ignoriert, sondern in sein Werk einfließen lassen. Nach vier Wochen war das Konzept für „Ghost Light“ da.
Die Tänzer*innen performen dabei in Kleingruppen mit nicht mehr als acht Mitgliedern. Alle 60 Tänzer*innen werden mit einbezogen. Als musikalische Untermalung dienen Schuberts Klavierstücke – natürlich Solokompositionen. John Neumeier selbst sagt dazu: „’Ghost Light‘ ist ein Ensemble-Ballett, das ich in Fragmenten entwickle. Es ist vergleichbar mit einzelnen Instrumentalstimmen einer Sinfonie – oder einem traditionellen japanischen Essen: eine Folge sorgsam arrangierter, hoffentlich ‚köstlicher‘ Miniaturen. Wie die einzelnen Teile sich letztlich zu einem Werk verbinden, wird von dem Moment abhängen, an dem wir uns auf der Bühne wieder nahekommen und anfassen dürfen.“
Am 6. September ist die Uraufführung von „Ghost Light“ in der Staatsoper Hamburg. Auf der Webseite der Staatsoper gibt es alle relevanten Informationen.