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Grimes: Art Angels

Claire Boucher pulverisiert die Genres – und strebt trotz ihrer Radikalität Richtung Chartsspitze.

Die Genreschubladen hatte Claire Boucher alias Grimes schon 2011 mit ihrem Durchbruchsalbum „Visions“ geschlossen. Doch damals war ihr Mix aus Synthpop, Noise und Wave trotz großer Popmomente viel zu düster und avantgardistisch, um die Mainstreamwelt zu erschüttern.

Inzwischen hat sich die Musikerin und Produzentin nicht nur Klavier, Gitarre und Violine selbst beigebracht, sondern auch genau studiert, wie Rihanna und Beyoncé funktionieren. So könnte die Single „Flesh without Blood“ durchaus auch von Ke$ha stammen – dann müsste man der US-Plastikpopikone den Radiohit des Jahres bescheinigen.

Bei Grimes geht das auch ohne Bauchschmerzen, stellt sie den Track doch neben „Scream“, einen brachialen Song, zu dem die taiwanesische Musikerin Aristophanes über gewalttätigen lesbischen Sex rappt.

Wenn Grimes ihre Wurzeln mit Stadionhymnen und Madonna-Bezügen kontrastiert, sollte man ihr cleveres Oberflächenspiel aber nicht zum Hipsterfeminismus verniedlichen. „Art Angels“, ihr viertes Album, wird vielmehr von einer Haltung zusammengehalten, die so unplakativ wie unwiderstehlich die Chartsspitze für radikal selbstbestimmte Musikerinnen einfordert. (cs)

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