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Große Filme, die Lust auf Mode machen oder sie thematisieren

Viele Filmemacher*innen sind von der Modebranche fasziniert. Deshalb gibt es auch einige „Modefilme“, die einen genaueren Blick wert sind.

Mode ist nicht nur ein Thema für den Laufsteg oder für die Fotografie. Auch in Filmen spielt sie oft eine wichtige oder gar die zentrale Rolle. Die Leinwand ist wie geschaffen dafür, extravagante Kleidung zu präsentieren oder die Branche in den Mittelpunkt zu stellen und Fragen zu stellen oder bestimmte Aspekte zu beleuchten.

Einige Filme oder auch Dokumentationen werfen ein glanzvolles, andere ein kritisches Licht auf die Fashionwelt. Selbst, wenn Filme Kritik an der Industrie dahinter üben, machen sie trotzdem oft Lust auf Mode. Zumindest wecken sie das Interesse für das Thema, wenn es nicht sowieso schon vorhanden war.

Frühstück bei Tiffany (1961)

Im Film „Frühstück bei Tiffany“, der auf der gleichnamigen Romanvorlage von Truman Capote beruht, spielt Audrey Hepburn ein Partygirl im New York der 60er Jahre. Holly Golightly lebt exzessiv: Sie feiert gerne bis in die Nacht, hat keine Pflichten und muss sich um Geld keine Sorgen machen, da sie von irgendjemandem immer alles bezahlt bekommt. Ihr Frühstück nimmt sie vor dem Schaufenster des Nobeljuweliers Tiffany ein.

Der berühmteste Shot aus dem Film und überhaupt eines der berühmtesten Stills der Filmgeschichte ist daher auch jener, bei dem wir Holly vom Inneren des Ladens aus durch die Scheibe hineinschauen sehen. Natürlich trägt sie das berühmte schwarze Kleid, das Film- und Modegeschichte schrieb.

Audrey Hepburn machte sich spätestens mit diesem Kleid in Hollywood unsterblich. Bis heute ist sie eine Stilikone der Zeit und inspiriert nach wie vor durch ihre ungezwungene Eleganz. Das „Kleine Schwarze“, das Etuitkleid, welches eindeutig das bekannteste Kleidungsstück aus dem Film darstellt, wurde übrigens eigens für Audrey Hepburn vom französischen Modedesigner Hubert de Givenchy angefertigt. Es ist mit großem Abstand das teuerste Kleid der Filmgeschichte. Bei Christie`s in London wurde das Kleid bei einer Auktion für über 600.000 Euro versteigert.

Foto: unsplash.com © DAVIDCOHEN

Natürlich ist dieses Kleid nicht das einzige Kleidungsstück, das Hepburns Modestil im Film ausmachte. Givenchy, der die Schauspielerin übrigens nicht nur in vielen ihrer Filme, sondern auch privat gerne einkleidete, verpasste ihr zudem gerne opulente Kopfbedeckungen. Gerade der große, schwarze Hut mit breitem Satinband im Film sticht hervor. Vor allem die Ballerinas und die übergroße Sonnenbrille von Ray Ban machte Hepburn durch ihre Rolle als Holly zum Modethema der Stunde. Oberarmlange Handschuhe und breite Colliers rundeten den luxuriösen Look ab.

Nachts übrigens schläft Holly im Film nie ohne Schlafmaske. Die Meinungen hierzu gehen aus modischer Sicht auseinander. Es steht aber fest, dass einige junge Frauen es Holly damals gleichtaten und sich auch nur noch mit schwarzbedeckten Augen ins Bett legten.

Blow Up (1966)

Wir bleiben in den 60er Jahren und wenden uns „Blow Up“, dem wohl bekanntesten Film des italienischen Filmregisseurs Michelangelo Antonioni zu. Der Film gewann damals in Cannes nicht nur den Hauptpreis, er gilt auch heute noch als Kultfilm und wird an vielen Filmschulen zur Vermittlung von Filmkompetenz verwendet.

Blow Up spielt in den Swinging Sixties in London, einer Zeit, deren Jugend von chillenden und provozierenden Hippies und Provos geprägt war. Der Fotograf Thomas, gespielt von David Hemmings, fotografiert bei einem Spaziergang durch einen Park eine Frau und ihren vermeintlichen Geliebten. Beim Vergrößern der Fotos, die er von dem Paar geschossen hat, beim Blow Up, wie sich das im Englischen nennt, entdeckt er einen weiteren Mann, der mit einer Pistole im Gebüsch steht. Weitere Abzüge später aufgenommener Fotos zeigen den vermeintlichen Geliebten der Frau reglos an einem Baum liegend. Die Frage kommt auf, ob Thomas wohl einen Mord fotografiert hat.

So viel zur Handlung. Was macht Blow Up nun zu einem oder gar dem ultimativen Modefilm?

Blow Up dreht sich vordergründig um beschriebene Ereignisse, im Grunde geht es aber um die gesamte Londoner Kunst- und vor allem auch die Modeszene der damaligen Zeit. Denn Thomas – eine Figur die offenbar auf David Bailey, DEM Fotograf des Swinging London schlechthin basiert – ist der Prototyp des coolen jungen Fotografen. Gerade die Modefotografie wurde in den 60ern erst so richtig hip und viele Jugendliche träumten davon, später selbst schöne Menschen in angesagten Kleidern, Hosen und Jacken oder gar leichtbekleideter abzulichten.

Gleich am Anfang des Films sehen wir eine der intensivsten Modefotografie-Szenen der Filmgeschichte. Thomas fotografiert Verushka, gespielt von Veruschka von Lehndorff und erzeugte damit in den 60ern durchaus skandalös-erotisches Kopfkino. Anschließend werden einige Mädchen in Pop-artigen Kleidchen fotografiert – Andy Warhols Vermischung von Kunst und Kommerz und der Einfluss der Popkultur auf die Mode sind sichtbar. Es folgt eine Szene mit zwei nackten, jungen Nachwuchsmodels, die in einigen Papierfetzen miteinander raufen.

Spätestens danach war für viele klar: Modefotograf – das ist so etwas, wie ein Rockstar, etwas, was man werden möchte. Wenn man denn nicht selbst Mode macht oder sie trägt.

Prêt-à-Porter (1994)

Während viele Regiseurinnen und Regisseure sich bei der Darstellung von Mode in ihren Filmen vor allem auf deren ästhetischen Wert beziehen, geht es Robert Altman in „Prêt-à-Porter“ um etwas anderes. Wir machen damit einen Sprung in die 90er Jahre, einer Filmära, in der sehr viel durchschnittliche, aber eben auch einige herausragende Filme erschienen.

Gerade im Hinblick auf Modefilme darf Altmans Film nicht in Vergessenheit geraten. Denn er verweigert sich jeglicher Lobpreisungen von Mode, sondern widmet sich den für ihn spannenderen Aspekten der Branche. Diese nämlich kann durchaus ein Mikrokosmos endloser Unterhaltung sein.

Foto: stock.adobe.com © araelf

Altman konzentriert sich auf diverse Intrigen der Branche und das Drama, das sich hinter den Kulissen abspielt. Ein Thema, dass sich durch Prêt-à-Porter zieht, ist das Ego aller Akteure. Der Regisseur richtet dabei seinen Blick auf Designer, Fotografen, Zeitschriftenredakteure, Journalisten der Models, Visagisten und Assistenten. Eine improvisierende Kim Basinger als texanische Fernsehreporterin Kitty Potter hält den Film zusammen.

Die verschiedenen Episoden des Films spielen während der Paris Fashion Week. Aufgrund eines Todesfalls, bei dem es sich um Mord oder einen Unfall handeln könnte, sind alle wahnsinnig aufgebracht und verunsichert. Neben Kim Basinger sind im Starensemble des Modestreifens auch Marcello Mastroianni, Sophia Loren, Lauren Bacall sowie Julia Roberts zu bestaunen. Obwohl Altman einen als Satire auf die Modebranche zu verstehenden Film dreht, sind dennoch auch einige Prominente aus der „echten“ Modebranche zu sehen. Sich selbst verkörpern im Film Naomi Campbell, Claudia Schiffer, Jean-Paul Gaultier, Christy Turlington und einige mehr.

Prêt-à-Porter ist zwar sichtbar gealtert, unterhaltsam und sympathisch schrill ist er aber dennoch. Für Modefans, die es aushalten können, eine andere Seite ihrer geliebten Branche zu sehen, ist Altmans Komödie ein absolut sehenswertes Stück Modekinogeschichte.

Zoolander (2001)

Mit „Zoolander“ von und mit Ben Stiller haben wir schon die 2000er Jahre erreicht. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen Film, in dem Mode eher als Vehikel verwendet wird, um eine klamaukige Geschichte zu erzählen. Dennoch ist der gesamte Film nicht nur in der Modewelt angesiedelt, er hat sie eben auch als Hauptthema und darf in dieser Liste genau deshalb auch nicht fehlen.

Foto: Instagram @cinemajaw

Noch alberner und schriller als in Prêt-à-Porter geht es in diesem Film zu. Derek Zoolander – gespielt von Ben Stiller – ist erfolgreiches Topmodel und dreifacher Sieger des „Male Model of the Year“-Awards. Das Jahr, in welchem die Handlung des Films stattfindet, gewinnt jedoch Zoolanders Konkurrent Hansel, gespielt von Owen Wilson, den Award. Zoolander überdenkt seine Karriere und sein Leben und verabschiedet sich kurzfristig aus der Modebranche. Er versucht sich in seiner Heimat, dem Vorbild seines Vaters und seiner Brüder nach, als Bergarbeiter. Doch sowohl bei dieser Arbeit als auch bei seiner Familie stößt er auf Ablehnung.

Zoolander kehrt daraufhin in die USA zurück. Der Modeschöpfer Mugatu, gespielt von Will Ferrell, bietet Zoolander hier ein Comeback an. Eigentlich aber soll Zoolander ohne sein Wissen zum Auftragskiller umfunktioniert werden und einen Mord am Premierminister durchführen, der bei einer Modenschau anwesend sein wird.

Das alles klingt wahnsinnig schräg und seltsam und genau das macht den Reiz des Filmes aus. In lustigen Nebenrollen sind diverse Stars, Designer und andere Menschen, die mit der Modebranche zu tun haben, zu sehen. Tommy Hilfiger, Lenny Kravitz, Paris Hilton oder Natalie Portman sind nur einige davon.

Ben Stiller und Owen Wilson warben für den zweiten Teil des Films, der 2016 in die Kinos kam, unter anderem übrigens mit einem Auftritt bei einer „echten Modenschau“. So traten sie am Ende der Schau der Marke „Valentino“ in Paris auf. Darüber berichteten sogar große Modezeitschriften, wie die Vogue.

Der Teufel trägt Prada (2006)

Einer der vielleicht berühmtesten Filme der 2000er Jahre und sicher einer der bis dato erfolgreichsten Modefilme aller Zeiten, begeisterte im Jahr 2006 nicht nur Modefans weltweit.

In „Der Teufel trägt Prada“ von David Frankel geht es um die Universitätsabsolventin Andy, gespielt von Anne Hathaway, die im Laufe des Films eine echte Wandlung durchmacht. Sie nimmt eine Stelle als Assistentin der Chefredakteurin der führenden Modezeitschrift „Runway“ an und startet mit absolut keinerlei Ahnung von Mode in einem knallharten Job. Vor allem Miranda Priestly, die kalte und extrem anspruchsvolle Chefredakteurin der Zeitschrift, die Meryl Streep mehr als überzeugend spielt, macht es ihr schwer.

Doch Andy sieht den Job als Qualifikation und Sprungbrett für größere Aufgaben und arbeitet sich deshalb diszipliniert in die Branche ein. Langsam wandelt sich Andy und wird vom unmodischen, in der Branche als „hässliches Entlein“ wahrgenommenen Mädchen zur echten Fashion-Queen. Während man ihr dabei zuschaut, wie sie langsam Gefallen an der Glamour-Welt der Mode findet, kann man als Zuschauerin durchaus auch selbst in Modestimmung kommen.

Foto: unsplash.com © Laura Chouette

Allerdings hat Schauspielerin Anne Hathaway es mit einer Größe von 1,73 Metern auch leicht, es den Models gleichzutun. Eine Ausrede muss das aber nicht sein, wie Meryl Streep beweist, die nicht unbedingt typische Modelmaße besitzt und in ihren Outfits dennoch glänzend aussieht. Denn genau das ist es, was Mode vermag: Mit dem Wissen um die Wirkung bestimmter Schnitte, Farben und anderer Kniffe ist es möglich, sich stets vorteilhaft in Szene zu setzen – egal mit welcher Größe oder Figur. Auch für kleinere Frauen gibt es ein paar simple Tricks, um sich etwa größer wirken zu lassen und seine Vorzüge hervorzuheben. Diese nutzen nicht nur die etwas kleineren Frauen im Film, sondern auch Schauspielerinnen, wie Scarlett Johansson, Natalie Portman oder Salma Hayek, die alle nicht größer, als 1,60 Meter sind.

Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft (2009)

In „Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft“ von Anne Fontaine übernimmt Audrey Tautou, die spätestens seit „Die fabelhafte Welt der Amélie“ bekannt sein sollte, die Rolle von Gabrielle „Coco“ Chanel.

Der Film erzählt die Lebensgeschichte Cocos, die das Bild der modernen Frau zu Beginn des 19. Jahrhunderts prägte und die die Modewelt auf den Kopf stellte und im Grunde vollkommen umkrempelte.

Besonders ergreifend ist diese Geschichte deshalb, weil Gabrielle in einem Waisenhaus groß wurde, nachdem ihr Vater sie zurückließ und nie wieder zu sich nahm. In einer ländlichen Bar verdiente sich Gabrielle als Sängerin ihr Geld. Nebenher nähte sie Kostüme für andere Darsteller.

Foto: unsplash.com © Laura Chouette

Zugang in die französische Gesellschaft bekommt sie durch ihre Liaison mit Étienne Balsan, gespielt von Benoît Poelvoorde. Dieser ermöglicht es auch, dass Gabrielle mit einem eigenen Hutgeschäft ihre ersten Erfolge als Modeschöpferin feiern kann. Von da an geht es in der Modebranche eigentlich nur noch bergauf, das Liebesleben Gabrielle „Cocos“ verkompliziert sich allerdings, da sie sich in den englischen Geschäftsmann Capel, gespielt von Alessandro Nivola, verliebt.

Dass sich schöne Mode und für die Branche wichtige Ereignisse und Menschen in diesem Film tummeln, dürfte wohl kaum erwähnt werden müssen. Dass der Film auch noch mit dem „César“ für Beste Kostüme (Meilleurs costumes) ausgezeichnet wurde, unterstreicht nur, welchen Wert er für die Mode auf der Leinwand hatte und nach wie vor hat.

The Return (2013)

Nicht nur Anne Fontaine, sondern auch ein Mann, der direkt aus der Modebranche stammt, haben sich Coco Chanel als verfilmenswerte Inspiration ausgesucht. Hierbei handelt es sich nicht um irgendeinen Mann, sondern um einen der größten Modeschöpfer der Geschichte: um Karl Lagerfeld.

Im Dezember des Jahres 2013 feierte der Film „The Return“ Premiere im Dallas Fair Park, dem historischen, im Art-Deco-Stil errichteten Ausstellungsgebäude im Stadtzentrum von Dallas. Der Film eröffnete damit das Défilés der Métiers d’Art-Kollektion „Paris-Dallas“.

Foto: Instagram. @ klarchive

Für Drehbuch und Film zeichnet Lagerfeld selbst verantwortlich. Der Film spielt im Jahr 1954 und knüpft an Lagerfelds vorherigen Kurzfilm „Once Upon a Time…“ an, der, ähnlich wie Fontaines Film, die Anfänge Cocos in Deauville zeigt. „The Return“ allerdings entwickelt noch einmal eine stärkere Faszination. Denn hier zeigt Lagerfeld in pastelligen Bildern, wie Coco sich nach einer fünfzehnjährigen Modepause erneut der Couture verschreibt und ein beinahe dekadentes Comeback feiert. Die intensiv exzentrische Geraldine Chaplin spielt die entsprechende Rolle der Coco dafür absolut überzeugend.

Personal Shopper (2016)

Im Jahr 2016 erschienen gleich drei Filme, in denen Mode nicht immer die Hauptrolle spielt, die wir aber allein schon aufgrund der Faszination über gleich drei solcher Filme in einem Jahr nicht auslassen möchten.

„Personal Shopper“ von Olivier Assayas dreht sich um Maureen, gespielt von Kristen Stewart, einer jungen Frau, die als persönliche Einkäuferin für ein bekanntes Model arbeitet. Maureens Bruder verstarb erst kürzlich an einem Herzfehler und Maureen meint, dass er aus dem Jenseits Kontakt zu ihr aufnehmen möchte. So begibt sie sich auf die Suche nach transzendenten Zeichen, die ihr Bruder ihr vermeintlich auf irgendeinem Wege zukommen lassen möchte. In erster Linie aber findet sie etwas anderes: Zeichen, die mehr als eindeutig auf ein Verbrechen in der Realität hinweisen.

Neben dieser Handlung stechen die Kostüme des Films ganz besonders hervor. Die Kamera hält bewusst in vielen Aufnahmen immer wieder die fantastischen Outfits Maureens im Film fest, die sie für ihre Arbeitgeberin „testet“. Passend zu den beiden vorherig empfohlenen Filmen war Chanel das Modehaus, das die Kostüme für Assayas Film stellte. Stewart macht in diesen eine hervorragende Figur und auch der Film kann sich mit seiner mysteriösen Grundstimmung wirklich sehen lassen.

The Neon Demon (2016)

„The Neon Demon“ ist der wohl ungewöhnlichste Film dieser Liste und nichts für schwache Gemüter oder solche, die mit sehr künstlerischen Filmen eher weniger anfangen können. Es handelt sich dabei um eine Art Horror-Psycho-Thriller, der in der Modewelt von Los Angeles spielt.

Jesse ist neu in L.A. und möchte Model werden. Sie wird gespielt von Elle Fanning, zuletzt als Katharina die Große in einer Miniserie zu sehen. Schnell erkennen die Agenturen ihr Potenzial und die Konkurrentinnen die Gefahr, die damit von Jesse ausgeht. Ein Netz aus merkwürdigen Ereignissen, Missgunst, Neid, Abgründigkeit und Karrierezwang entspinnt sich.

Foto: stock.adobe.com © .shock

Alles in diesem Film dreht sich um Mode, die Modebranche und das, was allgemein unter „Schönheit“ verstanden wird. Allerdings versteht sich der Film des dänischen Regisseurs Nicolas Winding Refn als Dekonstruktion all dieser Dinge. Die Faszination, die von „The Neon Demon“ ausgeht, lässt sich schwer beschreiben, da es sich um einen sehr visuellen Film handelt. Er macht die Form verstärkt zum Inhalt – außen glänzt und glitzert es, Neonfarben knallen einem entgegen, doch im Inneren sieht es düster und hoffnungslos aus. So muss sie nicht, so kann die Modewelt eben manchmal aber auch sein.

Nocturnal Animals (2016)

Ähnlich wie „Personal Shopper“ findet „Nocturnal Animals“ seinen Weg vorwiegend aufgrund der Kostüme auf unsere Liste. Mitunter wären Filme, wie Paul Thomas Andersons „Der seidene Faden“ oder Jocelyn Moorhouses „The Dressmaker“ hier abschließend besser aufgehoben gewesen, da es hier um das kreative Entwerfen von Mode und das Handwerk geht. Die Kostüme, die Amy Adams in „Nocturnal Animals“ trägt, sind allerdings derart umwerfend, dass auch dieser Film als letzter in unserem 2016er-Triptychon der Modefilme einfach nicht fehlen durfte.

Der bis dato erst zweite Spielfilm des berühmten US-amerikanischen Modemachers Tom Ford handelt von der Galeristin Susan, gespielt von Amy Adams. Eines Tages erhält sie ein Paket von ihrem Ex-Mann Edward Sheffield, gespielt von Jake Gyllenhall. Sheffield ist Schriftsteller und bietet Susan darum, sein Manuskript zu lesen, das den Titel „Nocturnal Animals“ trägt. Während der Lektüre wird Susan mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert und Realität und Fiktion scheinen sich immer mehr zu vermischen.

Wie erwähnt sehen wir Susan im Film in etlichen fantastischen Outfits, die zur ganz eigenen Ästhetik beitragen, die Tom Ford in ähnlicher Weise schon in seinem ersten Film „A single Man“ erzeugte. Jedes Mal, wenn Susan zur Tür hereinkommt, wirkt sie als Galeristin, als käme sie jedes Mal von einem Shooting für ein hochpreisiges Modemagazin oder von einer wichtigen Modenschau. Spannend dabei ist, dass Tom Ford keines ihrer Kostüme selbst entwarf. Er überließ diese Aufgabe völlig seinen Mitarbeiter*innen, die einen wirklich fantastischen Job gemacht haben.

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