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HAERTS: The German Dream

HAERTS
(Foto: Julian Klincewicz)

Das Duo HAERTS hat sich den Amerikanischen Traum erfüllt – und sehnt sich trotzdem zurück nach Deutschland.

Die Geschichte des Duos HAERTS ist einigermaßen ungewöhnlich – zumindest, was deutsche Verhältnisse angeht. Denn Nini Fabi und Ben Gebert stammen aus München, doch so richtig begonnen hat ihre Karriere erst in New York. Mit ihren oft schwermütigen Dreampop-Songs haben HAERTS dort schnell zahllose Herzen erobert. Schon bald haben immer mehr Film- und Fernsehschaffende die cinematische Atmosphäre ihrer Musik für ihre Projekte entdeckt. Und so sind die beiden heute in den USA wesentlich bekannter als in dem Land, in dem sie geboren sind – aber wohl nicht mehr lange. Denn die neue Platte „Dream Nation“ soll nun auch den deutschen Markt erobern. Wir haben mit HAERTS über das Album gesprochen.

Nini, Ben, euer neues Album klingt hoffnungsvoller und wärmer als das, was man von euch gewohnt ist. Warum?

Nini Fabi: Der Titel zeigt schon, was wir mit den Texten sagen wollten: „Dream Nation“. Es geht um Hoffnung, um den American Dream. Vor allem in den USA gibt es ein Streben nach Perfektion, nach Superlativen, nach Immer-Mehr und Immer-Besser. Aber dieser Traum geht eben für viele Menschen nicht in Erfüllung. In New York und LA, wo wir wohnen, gibt es sehr viele davon: etwa den Schauspieler, der es nie geschafft hat, aber immer noch jeden Abend sein Make-up macht, weil er auf die Bühne will. Figuren, die tragisch sind, aber auch etwas Hoffnungsvolles haben.

Dabei habt ihr beide zumindest von außen gesehen diesen Traum erreicht – und das, obwohl ihr nicht mal aus den USA kommt.

Fabi: Natürlich haben wir viele Dinge erreicht, die wir nie erträumt hätten. Auf der anderen Seite war es für uns auch immer wichtig, stehenzubleiben und uns zu fragen: Was ist wirklich unser Weg, und was sind Dinge, denen wir einfach blind hinterherrennen? Viele dieser Ideale können sehr hohl sein. Nach unserer Erfahrung denkt man leicht: Wenn ich dieses Ziel erreicht habe, dann ist alles gut – und dann erreicht man das Ziel und fragt direkt nach dem nächsten. (lacht)

Ihr seid in den USA erfolgreicher als hierzulande. Aber „Dream Nation“ soll das ändern, richtig?

Ben Gebert: Das wäre auf jeden Fall ein Wunsch, ja. (beide lachen)

Ihr seid schon vor vielen Jahren weggezogen. Wie ist heute eure Beziehung zu Deutschland?

Fabi: Der Benni und ich sind beide in München aufgewachsen und auch immer noch verwurzelt, weil unsere Familien und einige unserer engsten Freunde dort sind. Es war keine bewusste Entscheidung, unsere Karriere in die USA zu verlegen, unser Leben ist einfach so gelaufen. Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir gern eine stärkere Bindung hätten – auch mit der Musik. Wir haben zum Beispiel in Hamburg auf dem Reeperbahn Festival gespielt, und es war schön zu sehen, dass auch die Musikszene in Deutschland sehr gewachsen ist.

Nehmt ihr zwischen den beiden Ländern Unterschiede war, was den Umgang mit Musik angeht?

Fabi: Ich finde die Fans sehr ähnlich. Zumindest die Leute, die uns gern hören, sind einfach Menschen, die Musik lieben. Wir haben sehr treue Fans – egal, wo wir sind: die Niederlande, USA, Kanada oder eben Deutschland. Uns ist allerdings aufgefallen, wie viel deutsche Musik es inzwischen gibt. Das war früher nicht so. Als wir aufgewachsen sind, haben wir nur Britpop und amerikanische Musik gehört. Es gab wenige deutsche Musiker*innen, die im Radio oder im Klub gespielt wurden.

Dream Nation erscheint am 21. Mai.

Checkbrief HAERTS

Name HAERTS

Mitglieder Nini Fabi und Ben Gebert

Gründung 2011 in Brooklyn

Wohnort New York (viele Jahre), Los Angeles (seit kurzem)

Musik Dreampop/Indiefolk mit Anleihen in den 70er und 80ern

Cinematisch Ihre Songs wurden in Filmen wie „Love, Simon“ und Serien wie „Tote Mädchen lügen nicht“ verwendet

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