Zum Inhalt springen

„Happy Holidays“: Ein spektakulär guter Film!

Das wunderbare Drama „Happy Holidays“ des palästinensischen Regisseurs Scandar Copti läuft in den Kinos.
Das wunderbare Drama „Happy Holidays“ des palästinensischen Regisseurs Scandar Copti läuft in den Kinos. (Foto: © Fresco Films - Red Balloon Film - Tessalit Productions - Intramovies)

Scandar Copti hat mit „Happy Holidays“ ein intensives sozialkritisches Sittenporträt von Palästinensern und Juden in Israel gedreht.

Manar Shehab hat eines der Kinogesichter des Jahres: Verletzlichkeit, Stolz, Kampfeslust, all das liegt in der Miene der jungen Palästinenserin – diese ist, und das ist einer der spektakulären Aspekte dieses Films, gar keine Schauspielerin. Shehab ist Psychologin, die bei einem Schauspielworkshop von Regisseur Scandar Copti („Ajami“, „Die syrische Braut“) mitgemacht hat. „Happy Holidays“ läuft jetzt in den Kinos.

Der palästinensische Filmemacher und bildende Künstler arbeitet mit einer Technik, bei der Laien, „normale“ Menschen mit ihren Lebenserfahrungen der Rolle möglichst nahekommen. Heißt: Ein Arzt im Film ist ein echter Arzt, eine Lehrerin ist eine echte Lehrerin. Und auch spektakulär: Es gab bei den Dreharbeiten zu „Happy Holidays“ kein Filmlicht und kein Drehbuch, die Darsteller kannten die Gesamtgeschichte nicht und reagierten emotional auf das, was sie direkt erlebten. Die Geschichten um eine jüdische und eine palästinensische Familie in Haifa greifen die patriarchalischen Struktur der palästinensischen Gesellschaft auf, in der viele Entscheidungen und Lebensentwürfe von Ehre, Scham, strukturellen Patriarchat und sozialen Erwartungen bestimmt sind. Es geht um Rassismus und die von Militarisierung und Nationalismus durchsetzte israelische Gesellschaft im ewigen Kriegszustand. Virtuos verwebt Copti die Episoden miteinander, und man kann gar nicht glauben, wie brillant seine Laiendarsteller diese komplexen und subtilen Themen spielen. Was Manar Shehab als junge Studentin Firi angeht, die von ihren ach so reichen und modernen Eltern auf archaische Weise zum Sündenbock erklärt wird: Sie geht am Ende durch die wie eingefroren dastehenden Menschen davon, verletzlich, stolz, kämpferisch, mit einem Lächeln auf den Lippen, und dazu heulen mal wieder die Sirenen wegen eines bevorstehenden Luftangriffs. Spektakulär!

 

 

Beitrag teilen:
kulturnews.de
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.