Zum Inhalt springen

Sky-Serie Hausen: Der Horror der Zitate

Das neue „Sky Original“ ist eine Horrorserie mit Starbesetzung. Aber ob „Hausen“ den Erwartungen gerecht wird? Die Frage muss man verneinen.

Wenn Castorf-Schauspieler Alexander Scheer („Die Brüder Karamasow“, „Der Spieler“) einen drogensüchtigen jungen Vater völlig überspielt zeichnet, ist man erst mal genervt. Wenn Charly Hübner den wortkargen Hausmeister Jaschek gibt und miserable Dialoge mit versteinertem Gesicht bestreitet, wo er doch die ganze Palette von Extrovertiertheit bis Verzweiflung drauf hat, wird man immerhin neugierig: Wieso tut das Ensemble-Mitglied des Schauspielhauses Hamburg sich das an? Nur wenn Tristan Göbel als Jascheks Sohn Juri mit offenen Augen durch die Stockwerke und Gänge streift und Kontakt sucht, entsteht so was wie Leben in der Serie.

Hausen
Juri (Tristan Göbel) sucht Kontakt am neuen Wohnort, dem riesigen Hochhauskomplex, in dem sein Vater Jaschek (Charly Hübner) als Hausmeister arbeitet. Foto: Foto: © Sky Deutschland/Lago Film GmbH/Reiner Bajo

Hausen: Schlangen aus Öl

Die Serie „Hausen“, ein „Sky Original“, wie der Pay-TV-Sender seine Eigenproduktionen nennt, will die Horrorserie auf ein neues Level heben. Doch Regisseur Thomas Stuber weist in den ersten beiden Folgen des Achtteilers über gängige Bilder des Genres nicht hinaus: Stanley Kubricks „The Shining“ wird rauf und runter zitiert, und Lars von Triers Serie „Hospital der Geister“ schwebt immer über der Handlung – kein Wunder bei dem Plot: Ein riesiger Wohnkomplex irgendwo im Osten Deutschlands entwickelt ein Eigenleben. Wasserhähne tropfen, die Lichter in den Gängen und Wohnungen flackern oder fallen gleich ganz aus, Dinge entwickeln wie bei Stephen King ein Eigenleben. Ein Baby verschwindet und weint und wimmert fortan durch die Wände und Müllentsorgungsschächte des Hochhauses. Der Hausmeister muss die Heizungsanlage richten, durch deren Rohre eine ölähnliche Substanz kriecht, die – einmal ins Freie gelangt – immer die Form einer kriechenden Schlange annimmt. Drogendealer sprechen gestelztes Hochdeutsch, überhaupt sind die Dialoge so steif und hölzern, dass man meinen möchte, das Lebendigste an der Serie sei das Haus selbst, das langsam zum Leben erweckt und für die Menschen lebensbedrohlich wird. Natürlich will man wissen, wie die Geschichte all der Versager sowie der Nazis von Stockwerk 88 (in Wirklichkeit ist es der 8. Stock) weitergeht; aber dafür muss man sich Nerven wie Drahtseile zulegen. Nicht wegen des Horrors.

Hausen
Jaschek (Charly Hübner) ist der neue Hausmeister in einem riesigen Hochhauskomplex mit Eigenleben. Foto: Foto: © Sky Deutschland/Lago Film GmbH/Reiner Bajo
Beitrag teilen: