„Heim schwimmen“ von Deborah Levy
Die britische Schriftstellerin Deborah Levy spielt in „Heim schwimmen“ mit Klischees und absehbaren Wendungen.
„Heim schwimmen“ von Deborah Levy ist unser Krimitipp der Woche
Eine fremde nackte Frau im Swimming-Pool der Ferienvilla bringt jeden Urlaub in Schwung. So auch den des eitlen englischen Dichters Joe, als dieser mit seiner Frau Isabel, der pubertären 14-jährigen Tochter Nina und dem befreundeten Pärchen Mitchell und Laura den Sommer 1994 an der Côte d’Azur verbringt. Kitty heißt die junge Femme fatale im Pool, welche vorgibt, die Villa ebenfalls gebucht, sich aber im Datum vertan zu haben. Auf Isabels Vorschlag bleibt sie, bringt jedoch nicht nur Isabels kriselnde Ehe ins Schwimmen.
Die britische Schriftstellerin Deborah Levy spielt – soviel ist sofort klar – mit Klischees und absehbaren Wendungen. Natürlich ist die charmant stotternde Kitty verführerisch magersüchtig und jugendlich depressiv, sie hat kecke Locken und ist öfter nackt als nötig. Ihr wildes Herz schlägt für die Lyrik, und so drängt sie Joe, eines ihrer Gedichte zu lesen. Wer da Joes Seitensprung bei Erdbeerchampagner und Zikadenzirpen kommen sieht, liegt nicht ganz falsch. Ahnt vielleicht sogar auch eine Falle, die Isabell ihrem Mann gestellt hat, und da Mitchell und Laura mit alten Schießeisen handeln, ist gemäß der Dramaturgie-Regel „Tschechows Gewehr“ der Einsatz einer Waffe unumgänglich. Deborah Levy durchsetzt ihr flirrendes Kammerspiel jedoch raffiniert mit Irritationen aus Joes Vergangenheit. Die werden Tochter Nina nach diesem Sommer in die Zukunft begleiten …
Mit „Heim schwimmen“ hat es Deborah Levy auf unsere Liste der besten Krimis im August 2024 geschafft.