Höhner über „11+11“: Botschafter des Jeföhls
Als Karnevalsband wollen die Höhner nicht abgestempelt werden. Immerhin spielen die Kölner inzwischen beim Wacken Open Air und zählen James Hetfield zu ihren Fans.
Patrick, es ist nicht mehr lange hin bis zum 11. November. Hast du schon ein Karnevalskostüm?
Patrick Lück: Wir haben selbst leider gar keine Zeit, uns zu kostümieren. Wir spielen die gesamte Session. Heißt: mit Bandoutfit auf der Bühne.
Hinter euch liegt gerade das 50. Bandjubiläum. Gründungsmitglieder sind aber keine mehr dabei. Für einige von euch ist das neue Album „11+11“ sogar das erste Höhner-Album. Das ist dann schon eine Art Neustart, oder?
Lück: Es ist natürlich ein Spagat, wenn nach so langer Zeit jemand den Frontsänger ersetzt, der die Band maßgeblich geprägt und Hits wie „Wenn nicht jetzt, wann dann“ oder „Viva Colonia“ mit zu verantworten hat. Insofern ist es natürlich auch ein Neustart, dennoch wollen wir an den Traditionen der Band festhalten. Nichts liegt uns ferner, als die Songs jetzt auf links zu krempeln. Deswegen haben wir auf diesem Album auch elf alte Songs neu aufgenommen. Und zusätzlich gibt es elf neue Songs, die Überraschungen bieten, die man so noch nicht von uns gehört hat.
Die Klassiker neu aufzunehmen, war also eine Möglichkeit, diese Songs zu euren zu machen.
Lück: Das passiert ganz automatisch, wenn wir die Songs spielen. Trotzdem: Ein Hit bleibt ein Hit. Vielleicht klingt es heute ein bisschen zackiger, rockiger, frischer, aber das liegt teilweise auch einfach an neuer Technik.
Es ist kein Geheimnis, dass die Höhner und Köln unzertrennlich sind. Auch dieses Album ist wieder voller Anspielungen und natürlich in Mundart aufgenommen. Habt ihr manchmal die Befürchtung, zu referenziell zu werden?
Lück: Ganz im Gegenteil. Wir sind ja auch deutschlandweit unterwegs. Aber wir würden niemals unseren kölschen Ursprung, unser Fundament verraten. Kölsch ist nun mal die Sprache, mit der diese Band groß geworden ist. Kölle es e Jeföhl! Inzwischen sind wir auch Botschafter der Stadt Köln und des Karnevals. In der Rolle waren wir schon in Namibia oder in Wacken. Das funktioniert überall – selbst im hohen Norden.
Obwohl Karneval hier nicht wirklich ein Ding ist.
Lück: Klar, aber die Höhner auf Karneval zu reduzieren, wäre sowieso falsch. Natürlich verstehe ich, wo diese Fixierung herkommt, aber wir machen so viel mehr: Zirkus, Klassikkonzerte, lange Weihnachtstourneen, sind auf Schiffen unterwegs und hatten sehr erfolgreiche Songs für Sportevents.
Und Metallica covert eure Songs …
Lück: Das muss 2019 gewesen sein. Bei einem Konzert in Köln haben die „Viva Colonia“ angestimmt. Auf dem Wacken Open Air haben wir den Ball dann zurückgespielt und „Nothing else matters“ eingekölscht – ob der Ball angekommen ist, weiß ich nicht. (lacht)
Also keine Kollabo geplant?
Lück: (lacht) Leider nicht. Aber einmal mit James Hetfield ein Duett zu singen, wäre schon ein Traum.