„Der Greif“: Traumatisierter Junge ist der Weltenwanderer
Mit der Serie „Der Greif“ startet auf Amazon Prime Video ein Fantasyspektakel nach dem gleichnamigen Roman von Heike und Wolfgang Hohlbein.
„Der Greif“ Fantasy mit internationelen Ambitionen auf Amazon Prime
Mit der Serie „Der Greif“ startet Amazon Prime Video heute eine actionreiche Fantasygeschichte aus deutscher Produktion: Die beiden Showrunner Erol Yesilkaya (Buch, „Sløborn“) und Sebastian Marka (Regie) haben den gleichnamigen Fantasyroman des Ehepaars Heike und Wolfgang Hohlbein verfilmt – ein Spektakel für alle Fans des Genres.
Mark (Jeremias Meyer) und sein Bruder Thomas (Theo Trebs) sind traumatisiert: Ihr Vater ist vor Jahren, als sie noch klein waren, vermeintlich verrückt geworden und hat sich das Leben genommen. Doch dann entdeckt Mark, dass Thomas den abenteuerlichen Thesesn des verstorbenen Vaters geglaubt hat, noch noch mehr: dass er das Erbe des Vaters im Kampf gegen den Greif angetreten hat. Und Thomas gibt das Erbe an Mark weiter. Der wird – obwohl er das gar nicht will – sofort in Abenteuer verstrickt, die nicht von dieser Welt sind: Der Greif existiert wirklich, und zwar in einer anderen Dimension, im Schwarzen Turm. Und Thomas kann sich Kraft seiner Gedanken dorthin begeben – er ist der Weltenwanderer.
Als solcher hat er aber vom ersten Moment an die gesamte Verantwortung an der Backe. Zuerst verschwindet über Nacht sein Bruder Thomas im Schwarzen Turm, kurz darauf ist auch noch sein Kumpel Memo (Zoran Pingel) weg. Wie gut, dass der schüchterne Mark seit kurzer Zeit mit Becky (Lea Drinda) eine Freundin hat, die ihm von da an zur Seite steht. Mark muss sich beweisen, indem er sich auf die Reise in den Schwarzen Turm macht.
Die Serie Der Greif funktioniert für alle Fans des Genres. Die Handlung ist voll in den popkulturellen Kontext der 90er Jahre eingebettet. Dass Thomas in der Stadt Krefelden zu dieser Zeit noch einen erfolgreichen Plattenladen für Nerds betreibt, ist zwar etwas weit hergeholt, doch andererseits sorgt es dafür, dass die Nerds der Fantasy noch in anderen kulturellen Ecken andocken können, in denen sie größtenteils ebenfalls zu Hause sind. So ist es auch kein Wunder, dass Mark und Memo ebenfalls Musiknerds sind, die sich ständig mit Streitfragen über relevante und nicht relevante Bands in den Haaren liegen. Und natürlich treibt sich auch Becky in jeder freien Minute im Plattenladen rum. Musik, die Entfremdung von den Eltern, die Entdeckung der Sexualität und im Grunde die gesamte Palette des Erwachsenwerdens machen die Feinheiten des ansonsten von Fantasy dominierten Plots aus.