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I Am Kloot

Schöne Melodien zu bitterbösen Texten: die Spezialität von I Am Kloot. Im Gespräch mit Sänger Johnny Bramwell geht es aber um weinende Journalisten und verwirrte Amerikaner.

citymag: Johnny, du giltst als schwieriger Interviewpartner. Stimmt es, dass du sogar eine Journalistin zum Weinen gebracht hast?

Johnny Bramwell: Das war eben kein Interview, sondern bei dieser Person handelte es sich um eine durchgeknallte Fremde, die ich bei einem Festival getroffen habe. Sie fing einfach an, auf mich einzureden, und wollte mir ein Interview aufzwingen. Deswegen war ich aber nicht bei diesem Festival, ich wollte einfach nicht mit ihr reden. Trotzdem ist das nur eine einzige Geschichte, und die Welt sollte erfahren, dass wir ansonsten ganz liebenswürdige Menschen sind.

citymag: Vielleicht haben einige Leute auch Probleme mit deinem Humor. Ihr wart unlängst auf Tour durch die USA. Wie kamen denn die Amerikaner mit deinen zynischen Texten und dem oft sehr britischen Humor zurecht?

Bramwell: In Deutschland ist Englisch die erste Fremdspache, und die Menschen verstehen unsere Texte. In Amerika ist Englisch auch die erste Fremdsprache – warum sollte es da nicht funktionieren? Selbst wenn das mit dem Humor nicht hinhaut: Die Songs funktionieren doch auch einfach über die Musik. Übrigens hatte ich gerade großen Spaß, weil ich den Song „There she goes“ in der Version dieser US-Christen-Combo Sixpence None The Richer gehört habe. Ursprünglich ist das Lied ja von The La’s und beschreibt den Konsum von Heroin. Großartig, jetzt läuft der Song bei den Radiostationen der bibeltreuen Amerikaner, und die freuen sich über dieses schöne Liebeslied.

citymag: Haben sich denn auch Christen auf eure Konzerte verirrt?

Bramwell: Nein. Aber mal ernsthaft: Ich finde es erschreckend, dass man über Amerika immer als Einheit spricht. Bislang waren alle Amerikaner, mit denen ich mich unterhalten habe, sehr nett und aufgeweckt. Amerika ist verdammt groß, da sollte man bei jedem Amerikaner individuell differenzieren. Okay, wir haben natürlich nur in den großen Städten gespielt, in Los Angeles und New York. Auch in Austin, Texas, sind wir aufgetreten – aber mit dem Rest des Staates ist das vermutlich nur sehr schwer zu vergleichen.

Interview: Carsten Schrader

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