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Im Schatten des Orangenbaums Spielfilm

Das Drama „Im Schatten des Orangenbaums“ läuft im Kino.
Das Drama „Im Schatten des Orangenbaums“ läuft im Kino. (Foto: X-Verleih AG)

Das transgeneratinoale Drama „Im Schatten des Orangenbaums“ der Regisseurin Cherien Dabis spielt im Westjordanland. Der Film läuft jetzt in den Kinos.

Die amerikanisch-palästinensische Regisseurin Cherien Dabis erzählt in ihren Filmen autobiografisch inspirierte Geschichten, mal von Palästinensern in den USA („Amreeka“, 2009), mal von US-Bürgern im Nahen Osten („May in the Summer“, 2013); sie erzählt von Ablehnung und Heimat, Rassismus, Vertreibung und Trauma. „All that’s left of you“, so der passendere Originaltitel ihres neuen Film „Im Schatten des Orangenbaums“, ist angesichts des endlosen Krieges in Gaza von dringlicher Aktualität.

Cherien Dabis selber führt uns in der Rolle der ergrauten Hanan in die transgenerationale Geschichte ein. 1988 im Westjordanland: Der junge Noor schließt sich Parolen brüllend der entflammten Intifada an. Eine israelische Gewehrkugel trifft ihn rasch, das Bild wird dunkel, und und wir finden uns wieder im Jahr 1948. Die Armee des jungen Staats Israel besetzt während des Palästinakriegs weite Teile Palästinas. Noors stolzer Großvater Sharif (Adam Bakri) will seinen Orangenhain in Jaffa trotz des Bombardements nicht aufgeben und landet in einem israelischen Gefangenenlager, dem er stark geschwächt entkommt und zu seiner geflohenen Familie zurückfindet. 1978 lebt Sharis Sohn Salim (Saleh Bakri) mit seiner eigenen Familie als Lehrer im Flüchtlingslager, und obwohl er vor den Augen des junge Noor teils aufs Schlimmste von israelischen Soldaten gedemütigt wird, versucht er sich mit der ausweglosen Situation zu arrangieren. Derweil will der alt gewordene Sharif seinem Enkel Noor ein kämpferisches Heimatgefühl einimpfen: Palästina wird den Palästinensern gehören. Wieder 1988: Salim und Hanan müssen nach der Verletzung von Noor die schwerstmögliche Entscheidung treffen, die man sich in ihrer Situation vorstellen kann …

Davis einfühlsamer, elegisch-epischer Film macht noch einmal klar, dass es im arabisch-israelischen Konflikt keine klaren Täter und Opfer, Sieger und Besiegte, Gute und Schlechte gibt. Und er stellt diejenigen in den Mittelpunkt, die unter dem nicht enden wollenden Gewalt-Kreislauf aktuell am meisten leiden: die palästinensische Zivilbevölkerung, räumlich und emotional einpfercht zwischen Machtinteressen auf beiden Seiten. „Menschlichkeit ist eine Form des Widerstands. Vergessen Sie nicht die Kraft Ihrer Menschlichkeit. Sie ist das Einzige, das Ihnen niemand wegnehmen kann“, sagt der Iman, den Hanan und Salim um Rat fragen. Dieser Sätze sind das Kernthema des Films, und am Ende steht ein Akt der Menschlichkeit, der schier übermenschlich erscheint. Und ein ganz kleines bisschen Hoffnung auf Versöhnung. Ein großer, ein wichtiger Film, dessen nur allzu realistische Tragik einem teils den Atem raubt.

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