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Isabella Parkinson

Als Mai Winter nimmt Isabella Parkinson ihr Schicksal in die Hände. „Frau2 sucht HappyEnd“ (ab Mitte Januar in den Kinos) heißt der Film. Ohne Angst vorm großen Ben Becker an ihrer Seite gewinnt die Brasilianerin mit der Struwwelfrisur, die zur Zeit in Hannover Theater spielt, deutliche Sympathiepunkte.

Isabella hat lange Haare. Das kann eigentlich nicht sein, denn der Dreh von „Frau2“ ist noch nicht so lange her. „Das sind extensions“, erklärt die zarte Person, die in ihrem wadenlangen Mantel fast verschwindet. Sie setzt sich und bestellt hungrig einen Salat mit Pute. „Ich habe heute morgen verschlafen, weil ich meinen Wecker nicht gehört habe“, schnauft sie. „Und ich hasse es, mich abzuhetzen.“

Der Film von Edward Berger gefällt ihr, und Mai Winter, die Großstadt-Singlefrau, ist ihr sehr sympathisch. „Franka Potente als Sissi hat mich in der ersten halben Stunde von ,Der Krieger und die Kaiserin‘ an Mai erinnert. Danach allerdings entwickeln sich die Figuren in ganz unterschiedliche Richtungen. Auch mit ,Im Juli’ hat unser Film nichts zu tun. Bei uns stehen zwei Dinge im Vordergrund: der Herbst und Berlin.“

Ben Becker und Isabella leben beide in dieser Stadt. 1993 hat sich die Frau mit dem eigenartigen Nachnamen – „das finden nur die Deutschen komisch. In England heißt jeder Vierte so“ – dort niedergelassen. Und hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein abwechslungsreiches Leben hinter sich. Geboren und aufgewachsen ist die 30-Jährige in Brasilien, wo sie eine amerikanische Schule besuchte. Später ging sie nach New York – und der Liebe wegen 1991 nach Österreich. „Bis zu meinem 21. Lebensjahr konnte ich kein Wort Deutsch.“

Als die Liebe schwand, zog sie nach Berlin. Drei Jahre lang spielte sie an der Volksbühne, sang im Roten Salon Lieder aus ihrer Heimat. „Danach hatte ich das Gefühl, ich habe alles durchschaut. Und wollte lieber Filme machen.“ Eine Entscheidung auf immer und ewig war das indes nicht. Derzeit spielt sie in Hannover die „Franziska“ im gleichnamigen Wedekind-Stück. Als zentrale Figur darf sie wilde Gesangseinlagen zelebrieren, sich zum Mann verwandeln und zum Popstar aufsteigen. „Es ist ein irre Verantwortung, eine Geschichte zu tragen. Aber ich mag auch die kleinen Nebenrollen, denen man ein eigenes Gesicht geben kann.“ Wie in „Die Apothekerin“, wo sie eine laszive Putzfrau mimt.

Sie sieht sich angstlos, will in ihrem Leben nicht so viel analysieren. Vielleicht wird auch deswegen keine Entscheidung pro oder contra Kino fallen. „Theater spielen und Filme machen, das ist wie Spaghetti und Schokokuchen: Es ist nicht das gleiche Fach.“ Und da ist ja doch diese eine Furcht, die alle Künstler haben – sich zu wiederholen. „Es ist auch nicht immer leicht, Angebote abzulehnen, nur weil mich die Person, die ich spielen soll, nicht interessiert. Es geht meist um viel Geld.“

Sie mag ihr Leben, wie es ist. Und meint es wohl ernst, wenn sie dir mit festem Blick in die Augen sagt: „Man muss nicht in Bergen von Träumen versinken. Glück ist viel näher, als die meisten Menschen glauben.“

Interview: Claudia Nitsche

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