Jeff Parkers neues Album: Auf „Forfolks“ greift er solo in die Saiten
Jeff Parkers Solo-Gitarrenalbum „Forfolks“ ist draußen und entführt die Hörer in beinahe meditative Sphären.
Jeff Parker kennen die meisten Postrock- und Indie-Begeisterten vor allem als Multiinstrumentalisten der Band Tortoise und als einen der wichtigsten Vertreter der Chicagoer Jazz- und Experimentalmusikszene. Im Dezember 2021 ist sein neues Album „Forfolks“ beim Independentlabel International Anthem erschienen.
Die erste Singleauskopplung „Suffolk“ macht auch ziemlich neugierig auf die beinahe schon meditative Platte. Die Single strahlt eine ganz besondere Ruhe aus und ist inklusive eines äußerst ausbalancierten Videos von Cauleen Smith erschienen, das eine kalifornisch-afrikanische Ästhetik zeigt, die man hier in Europa so kaum kennt.
Smith beschreibt unter dem YouTube-Video, warum das Video so gut zum Parker Track „Suffolk“ passt: „2018 lud ich eine generationsübergreifende Frauengruppe ein, mir zu helfen, einige Filmsequenzen in Noah Purifoys Wüstenmuseum in Joshua Tree zu drehen. Der daraus resultierende Film ,Sojourner‘ beleuchtet Jahrhunderte schwarzer feministischer Mystik und kultureller Schöpfung. Etwas an Jeffs ,Suffolk’ erinnerte mich daran, wie wir um vier Uhr morgens aufstanden, um den Sonnenaufgang zu erwischen, und dann bis 16 Uhr ein Nickerchen gemacht haben, damit wir für den Sonnenuntergang bereit waren. Bei unserem Film kam es darauf an, dass wir sensibel und präsent waren für den Orbit unseres Planeten, die Kreisfahrt um die Sonne.“
Kontemplativ und gefühlvoll: Das ist „Forfolks“ von Jeff Parker
Das Mystische zieht sich aber eigentlich durch alle Stücke auf dem Album. Denn bei seinem neusten Coup greift Parker ausschließlich in die Saiten, andere Instrumente kommen nicht vor – und überzeugt nichtsdestotrotz mit einer kontemplativen Selektion aus vier eigens komponierten Solo-Gitarrenstücken sowie Interpretationen von Thelonious Monks „Ugly Beauty“ und dem Standard „My Ideal“. Zudem findet sich mit dem Track „Four Folks“ auf der LP auch ein Stück, das Parker bereits 1995 geschrieben und aufgenommen hat; und auch die Aufnahme von „La Jetée“ stammt noch aus dem Jahre 1997.
Die insgesamt acht Songs greifen in ihrer Zusammenstellung allerdings perfekt ineinander. So fällt die zeitliche Distanz der Aufnahmen beim Hören kaum auf, stattdessen ist Parker ein gefühlvolles Gesamtkunstwerk gelungen.
„Es ist etwas ganz Besonderes, Jeff solo spielen zu hören“, schreibt der Chicagoer Musiker und langjährige Parker-Kollege Matthew Lux in seinem Covertext zu „Forfolks“. Dem schließen wir uns an – und hören das Album gleich noch mal von vorn, um auch ja keine der zarten Nuancen zu verpassen.
Tracklist
- Off Om
- Four Folks
- My Ideal
- Suffolk
- Flour Of Fur
- Ugly Beauty
- Excess Success
- La Jetée