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Jetzt auf DVD: „Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden“

In der spanischen Komödie enthält jede Geschichte eine weitere Geschichte – bis die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen.

Kommt mir Spanisch vor: Mit „Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden“ hat Regisseur Aritz Moreno einen Film geschaffen, der an gleich mehrere seiner Landsmänner erinnert. Die verschachtelte Handlung, der surreale Humor und die bisweilen grotesken Bilder laden eine ganze Reihe von Vergleichen ein. Nicht nur Luis Buñuel und Salvador Dalí, auch Pedro Almodóvar haben offensichtlich Pate gestanden. Doch man kann auch Ähnlichkeiten zu internationalen Filmemachern wie Terry Gilliam oder Jean-Pierre Jeunet erkennen.

Doch worum geht es überhaupt? Das ist gar nicht so einfach zu erklären. In einem Zug begegnet Helga Pato (Pilar Castro) dem Psychiater Ángel Sanagustin. Gerade hat sie ihren Mann in dessen Klinik eingeliefert. Ángel beginnt, Helga eine Geschichte zu erzählen, die wie eine Matrjoschka weitere Geschichten enthält. Darin geht es um Martín, einen Soldaten, der einer kriminellen Verschwörung auf der Spur war. Aber halt, in Wahrheit ist Martín gar nicht Soldat, sondern Müllmann, und noch dazu ein hochgradig paranoider. Oder ist an seinen hanebüchenen Theorien doch etwas dran? Und was ist mit Emilio, Helgas Mann, der Hunde viel lieber mag, als ihr lieb sein kann? Als der Arzt dann auch noch seine Krankenakten im Zug vergisst, ist das Verwirrspiel perfekt.

„Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden“ ist nichts für schwache Nerven. Der Humor ist tiefschwarz, einzelne Szenen sind dem Horrorfilm näher als der Komödie. Und der sichere narrative Boden wird dem Publikum schon in den ersten Minuten unter den Füßen weggezogen. Wer allerdings einen Film sehen will, bei dem nie abzusehen ist, was als nächstes passiert, ist mit Morenos Debüt mehr als bedient.

„Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden“ erscheint am 14. Januar auf DVD.

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