Jetzt auf DVD: „The United States vs. Billie Holiday“
Eine schauspielerisch wie stimmlich großartige Andra Day ist das Herzstück dieser Biografie, die stellenweise etwas den Faden verliert.
Man kann es nicht glauben und googelt extra noch einmal nach: Andra Day hat mit diesem Film ihr Spielfilmdebüt hingelegt. Verständlich, dass Regisseur Lee Daniels für die Rolle der Billie Holiday eine ausgebildete Sängerin gewollt hat, und Days Stimme ist oft ununterscheidbar vom eigentlich unverwechselbaren Vorbild. Aber auch schauspielerisch verkörpert Andra Day die von Heroinsucht, gewalttätigen Ehemännern und der rassistischen Regierung der USA gebeutelte Holiday so intensiv, dass ihre zahlreichen Auszeichnungen sofort einleuchten. Leider wird Daniels’ Film der zentralen Performance nicht gerecht.
Dabei ist die Geschichte höchst dramatisch: Zu Beginn ist Lady Day schon eine legendäre Künstlerin, doch ihr Anti-Lynching-Lied „Strange Fruit“ stößt der Regierung wegen seines revolutionären Potenzials auf. Als Holiday es trotz Verbots weiterhin singt, beginnt die Drogenbehörde eine Jagd auf die Sängerin und schafft es sogar, sie ins Gefängnis zu bringen. Doch die episodenhafte Struktur des Biopics sowie hölzerne Dialoge versperren oft den Blick auf diesen roten Faden. Trotzdem: Wenn Day als Holiday an den Bühnenrand tritt und „Strange Fruit“ anstimmt, bleibt die Gänsehaut nicht aus.
„The United States vs. Billie Holiday“ ist gerade als DVD und BluRay bei Capelight erschienen.