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Joo Kraus and The SWR Big Band: Public Jazz Society

Sie mögen eigentlich keinen Jazz? Den von Joo Kraus schon.

Keine Ahnung, wie breit der Abgrund zwischen der zauberischen Aura des uralten Folksongs „Scarborough Fair“ und Michael Jacksons „Black or white“ klafft, doch eins ist sicher: Der rapraunende Trompeter Joo Kraus überbrückt ihn mit der Big Band des SWR mühelos.

Kraus’ gestopfter Trompetenton ähnelt immer noch auf heimelige Weise jenem seines großen Vorbilds Miles Davis, und die Wirkung der Big Band rührt auf diesem Livealbum vor allem daher, dass sie sich oftmals kleiner macht, als es ihre Vielköpfigkeit erwarten ließe.

Klar, bei einem weiteren Jackson-Stück, „Don’t stop ’til you get enough“, oder Joe Zawinuls „Birdland“ schwingt sie sich zum satten Megaswing auf, doch bei den oben erwähnten beiden Tracks, welche die Extrempunkte des abgedeckten kulturhistorischen Abgrunds markieren, geht es um die gedimmte Strahlkraft der Solisten und weniger um den kollektiven Klangkörper.

An diesem Abend, der auf souveräne Weise zwischen Jazzfolk, -rap und -funk pendelt, wäre man jedenfalls liebend gern dabeigewesen. Doch zum Glück gibt es ja eine Errungenschaft namens Tonträger. Oder Streaming. mw

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