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Jørn Lier Horst: Wisting und der fensterlose Raum

Jorn Lier Horst: Wisting und der fensterlose Raum Titel
Jorn Lier Horst: „Wisting und der fensterlose Raum“ (Foto: Piper)

William Wisting ist eine Art moderner norwegischer „Derrick“, der wohltuend normal auftritt und moralisch gefestigt aus dem Gros der kaputten Roman-Ermittler heraussticht.

William Wisting ist eine Art moderner norwegischer „Derrick“, der wohltuend normal auftritt und moralisch gefestigt aus dem Gros der kaputten Roman-Ermittler heraussticht. Dass er dabei nicht Gefahr läuft, in die biedere Verschnarchtheit der deutschen Serienfigur zu entgleiten, zeigt sich nicht zuletzt auch in der erfolgreichen Adaption der Bestsellerromane als Fernsehserie. Im Spannungsverhältnis zu seiner Journalisten-Tochter Line überschreiten seine akribischen Ermittlungen – diesmal zu den Verstrickungen eines ehemaligen Außen- und Gesundheitsministers – zwar den Rand der Legalität, aber nur so kann Wisting die geschickt getarnten Verruchtheiten der oberen Gesellschaftsschichten offenlegen.

Der neue Wisting ist bester Scandi-Noir

Jørn Lier Horst versteht es, seinen Scandi-Noir auch ohne Gemetzel zwischen Provinzhorror und Politthriller tändeln zu lassen. Mit ausgeklügelter Suspense führt er seine Charaktere durch das Rätsel um die Herkunft einer enormen Geldsumme und enthüllt überraschende Verbindungen zu einem Cold-Case-Fall. Dass die Ermittlungsarbeit überzeugend realistisch dargestellt wird, ist übrigens nicht rätselhaft: Jørn Lier Horst war selbst einmal Kriminalhauptkommissar … nh

Jørn Lier Horst Wisting und der fensterlose Raum

Piper, 2020, 432 S., 15 Euro

Aus d. Norweg. v. Andreas Brunstermann

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