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Julien Baker: Sprained Ankle

Wie man klingt, wenn man mehr Whiskey als Blut im Körper hat: „Sprained Ankle“ von Julien Baker.

Jede Woche stellen wir hier eine spannende Neuerscheinung zur Debatte. Es diskutieren Carsten Schrader, Philipp Kressmann und Mitja Steffens von der kulturnews. Und als Gast: Gitarristin Lina Seybold von der Münchener Band Candelilla, die mit „Camping“ gerade ein großartiges neues Album veröffentlicht hat.

Lina: Erinnert mich in der Hingabe an die Traurigkeit an Daughter, lädt aber durch die Rohheit der Musik weit weniger ein, in diese Welt mitzukommen. Vielleicht berührt mich diese Nähe Julien Bakers nach mehrmaligem Hören, aufs Erste strengt es etwas an.

Philipp: Bei mir hat’s auf Anhieb funktioniert. Wunderschön filigraner Singer/Songwriterpop und angenehm schlichte Akustik. Einer meiner Lieblingsmomente ist der, mehr Whiskey als Blut in ihrem Körper zu haben. Stilvoll klingt das nämlich trotzdem.

Carsten: Eine wirklich großartige Platte, in der ich mich wie Philipp sofort zurechtgefunden habe. Allerdings hat „Sprained Ankle“ auch Längen. Schade, dass die Songwriterin aus Memphis nicht häufiger ausbricht und ihren Kummer rausschreit. Vielleicht ändert sich das ja beim zweiten Album, dann könnte sie es sogar mit Mackenzie Scott aka Torres aufnehmen.

Mitja: Die Ausbrüche in „Everybody does“ und „Rejoice“ sind auch meine Highlights. Ohne die beiden hätte mich das womöglich auch etwas gelangweilt. So aber zeigt Julien immerhin schon mal, was sie kann, und überzeugt mich sehr. Manchmal braucht es halt nicht mehr als eine taufrische Stimme und eine Gitarre.

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