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Jungle: Auf in die Disco!

Portraitfoto: Das Duo Jungle vor einer weißen Wand
(Foto: Anna Victoria Best)

Hinter Jungle stecken Tom McFarland und Josh Lloyd-Watson. Aber lieber wäre es ihnen, wir würden ihre Namen gar nicht kennen.

Tom, das neue Jungle-Album „Loving in Stereo“ ist wie maßgeschneidert für die Tanzfläche.

Tom McFarland: Wir wollten so viel Energie, so viel Positivität wie möglich auf das Album packen. Es sollte nicht reflektiert oder nachdenklich oder zu emotional klingen – es geht nur ums Feiern. Seit zehn Jahren bringen wir Alben heraus, und jeden Tag werden wir besser. Zum ersten Mal hatten wir genug Vertrauen in unsere Fähigkeiten, um wirklich unsere Vision umzusetzen.

Woher nehmt ihr diese Energie nach den letzten anderthalb Jahren?

McFarland: Na ja, das Album ist 2018 und 2019 entstanden, vor der Pandemie. Josh und ich waren beide gerade umgezogen, hatten ein Studio im Osten von London gebaut. Alles war sehr aufregend und neu. Für unser zweites Album haben wir uns Zeit gelassen, uns sehr auf uns selbst konzentriert und unsere Emotionen zum Fokus gemacht. Dieses Mal sollte es genau umgekehrt sein: Jungle als Logo oder als Marke ist wichtiger als die Gefühle von Josh und mir. Von Anfang an wollten wir unsere Egos aus der Sache raushalten. Jetzt, glaube ich, ist es uns zum ersten Mal gelungen.

Viele Künstler:innen haben wenig Interesse daran, ihr Ego aus ihrer Musik rauszuhalten.

McFarland: Bei Jungle geht es darum, dem Alltag zu entkommen. Das gilt auch für uns selbst. Josh und ich wollten immer hinter den Kulissen arbeiten. Schon als Kinder haben wir nicht davon geträumt, Popstars zu werden, sondern einfach davon, gemeinsam Musik zu machen. Auf dem zweiten Album haben wir versucht, persönlicher zu sein. Aber auf der Bühne haben wir dann gemerkt, dass wir uns damit vor allem in den eigenen Arsch kriechen. (lacht) Unsere Fans wollen tanzen und nicht drei Songs hintereinander, in denen es um unsere gebrochenen Herzen geht. Es geht nicht um uns. Jungle ist das Schiff, wir steuern es nur.

Trotz verschiedener Genres dominiert Disco auf dem Album. Liegt das daran, dass wir bis heute kein bessere Tanzmusik erfunden haben?

McFarland: Disco ist auf jeden Fall schon immer eines unserer Lieblingsgenres. Du kannst in jeder denkbaren Situation einen Discosong anmachen, und die Leute haben Spaß. Es hat einfach die perfekte Stimmung. Es gibt keine traurigen Discotracks!

Auch in all euren Musikvideos wird leidenschaftlich getanzt. Warum seid ihr selbst lieber Musiker geworden?

McFarland: Tatsächlich ist meine Mutter Tanzlehrerin, und Tanzen war ein riesiger Teil meiner Kindheit. Aber als ich elf Jahre alt war, haben die Hormone dafür gesorgt, dass ich sehr viel an Gewicht zugelegt habe – das war das Ende meiner Ballettkarriere. (lacht)

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