Jungstötter: Love is
Mit dem elektronischen Indiepop seiner Exband Sizarr wollte Fabian Altstötter nichts mehr zu tun haben. Also verlegt sich der 28-Jährige mit seinem Soloprojekt Jungstötter jetzt auf düstere Pianopopkompositionen, die so ehrwürdige Referenzen wie Nick Cave, Tom Waits und Talk Talk auf den Plan rufen. „Ich könnte noch viel mehr in die Vollen gehen“, sagt er über sein Debütalbum „Love is“. „Woher das kommt, weiß ich gar nicht so genau, aber irgendwie habe ich auch einen Hang zum Kitsch. Wenn Leute etwa Scott-Walker-Stücke als Weihnachtsmusik bezeichnen, kann ich richtig ungemütlich werden: Fickt euch, das ist einfach sauschön! Natürlich sind Streicherarrangements immer ein schmaler Grat, aber man darf da meiner Meinung nach alles machen – solange sie nur nicht zu clean und glattgebügelt sind.“ So sucht Altstötter mitunter auch den Bruch und lässt etwa den hochpathetischen Titelsong mit elektronischem Noise à la Xiu Xiu und Health enden – woran Produzent Max Rieger von der Band Die Nerven natürlich auch nicht ganz unschuldig ist. „Wir haben das zusammen gebastelt, weil ich nicht wollte, dass das Album so einen Retrocharme hat und im schlimmsten Fall als eine Art Pastiche eingeordnet wird“, erklärt Altstötter. „So öffnet sich da eine Tür, und ich möchte zukünftig in diese Richtung auch noch weiterdenken.“