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Karen Duve: Macht

Karen Duve hat endlich wieder einen Roman geschrieben. Nachdem sich die 55-jährige Hamburgerin zuletzt in ihrer Streitschrift „Warum die Sache schiefgeht“ mit dem Mackertum in Politik und Wirtschaft zwar den richtigen Feind ausgesucht, aber leider auch sehr plakativ und allzu vereinfachend argumentiert hat, kanalisiert sie ihre Wut in ein wunderbar zynisches Zukunftsszenario. Im Jahr 2031 haben die Frauen die Regierung an sich gerissen, doch Hitzewellen, orkanartige Stürme und sintflutartige Regenfälle weisen darauf hin, dass auch der Staatsfeminismus den Weltuntergang nicht verhindern kann. Zwar hat die Verjüngungspille Ephebo den Traum ewiger Jugend erfüllt, nur erhöht sich mit ihr leider auch die Krebsrate. Duve baut einen thrillerartigen Plot und erzählt von dem vermeintlichen Frauenversteher Bastian Bürger, der seine Männlichkeit rehabilitiert, indem er seine Exfrau in einem Kellerraum gefangen hält, wo sie ihm seine Lieblingskekse backen muss und sexuell zu Diensten ist. Das liest sich nicht nur unterhaltsam – es liefert sogar spannende Diskussionsansätze darüber, was derzeit so alles schief läuft.

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