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Kein Stress: „Kimosabè“ von Dope Lemon

Dope Lemon lädt auf seinem neuen Album „Kimosabè“ zum Nackttauchen ein.
Dope Lemon lädt auf seinem neuen Album „Kimosabè“ zum Nackttauchen ein. (Foto: Daniel Mayne)

Sollte einmal der Preis für den lässigsten Musiker der Welt vergeben werden, ist Angus Stone alias Dope Lemon ein Topfavorit.

Erfrischend unreif, ein bisschen fies, aber vor allem saumäßig lustig ist der Film „Stiefbrüder“, der auf humormäßig derbe Art zwei längst erwachsene, noch bei ihren alleinerziehenden Elternteilen wohnende Männer dabei begleitet, wie sie nach der Eheschließung von Mutter respektive Vater plötzlich zusammenleben müssen. „Stiefbrüder“ ist längst Kult, nicht zuletzt unter kulturell interessierten Kiffenden. In „Kimosabè“, Single und zugleich Titelstück seines neuen Dope-Lemon-Albums, greift Angus Stone nun ein paar Dialogfetzen aus dem Kassenerfolg auf. Hauptdarsteller Will Ferrell und Koproduzent Judd Apatow werden sogar offiziell als Mitautoren der Nummer ausgewiesen.

Angus Stone ist der jüngere Bruder von Julia Stone, und im Verbund haben die beiden vor 15 Jahren mit Songs wie „Big Jet Plane“ geholfen, den Folk neu zu beleben. Heute nun würde Angus ohne Zweifel gut in diese Große-Jungs-WG reinpassen. Der in Sydney geborene Musiker – immerhin ja auch schon 37 – hat nicht viel Erwachsenes an sich. Okay, er besitzt ein Eigenheim in Gestalt einer Farm im Hinterland zwischen Byron Bay und Sydney, wo er sich so weit wie möglich autark versorgt. Aber wenn er nicht in der Weltgeschichte herumgondelt, spielt Angus am liebsten Billard mit seinen Freunden, probiert neue sowie altbewährte Whiskeysorten und raucht Pflanzen mit berauschender Wirkung. Was wiederum feinste Auswirkungen auf sein Schaffen hat: „Kimosabè“ klingt kolossal bekifft, unendlich entspannt und auch groovy. Ein Song, den man sich am besten knapp bis gar nicht bekleidet und leicht angeschickert reinzieht, während man auf plätschernde Wellen blickt.

„Kimosabè“: Nackttauchen mit Dope Lemon

Eigentlich ist die ganze Platte so. Bei „Lemon Tree“ wird es mal ein bisschen psychedelisch, doch ansonsten haben die verschroben bis versponnenen Songs eine starke 70er-Einfärbung – und eine unterschwellige sexuelle Spannung. „Ich versuche, nur Schönes an mich heranzulassen und den Stress des Lebens einfach zu ignorieren“, sagt Angus, der als Kind von Folkmusiker-Eltern das eher ungezwungene Leben früh zu schätzen gelernt hat. „Je tiefer ich in meine eigene Welt eintauche, desto glücklicher bin ich“, sagt er – und lädt uns mit „Kimosabè“ zum Nackttauchen ein.

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