„Cuckoo“: Mit Musik und Butterflymesser gegen den Feind
Der neue Horrorthriller des Regisseurs Tilman Singer hat es in sich: „Cuckoo“ mit Hunter Schafer in der Hauptrolle läuft jetzt im Kino.
Musik kann Leben retten, am besten über Kopfhörer gespielt: Der Horrorthriller „Cuckoo“ des Horrorspezialisten Tilman Singer spielt mit vielen Miniplots und Twists, aber eines zieht sich durch den Film: Nerds blicken genauer drauf, wenn die Wirklichkeit schräg wirkt.
Sie ist noch ein Nachwuchsstar und bringt unbestreitbar Jugendlichkeit auf unsere doch recht alte Seite. Hunter Schafer war der Star der HBO-Serie „Euphoria“, spielt im Film „Kinds of Kindness“ an der Seite von Emma Stone und ist jetzt im nicht minder lustigen Horrorschocker „Cuckoo“ des deutschen Regisseurs Tilman Singer („Luz“) zu erleben, in dem sie als die 17-jährige Gretchen durch die alpine Hölle geht. Gretchen ist ein Nerd. Ob sie das schon vor dem Tod ihrer Mutter war, wird nicht klar, doch jetzt innerhalb der neuen Familie ihres Vaters, ist sie absolut der Fremdkörper. In den USA war Gretchen Bassistin einer Band, jetzt kann sie die Bassspur unter einem Kopfhörer üben, sie bekam die Songs ihrer Band digital mit auf die Reise. Regisseur Tilman Singer aber lässt sie nicht lange einfach üben, sondern schickt Gretchen in die Fänge des Ressortchefs Herr König (Dan Stevens). Achtsamkeit, Zuvorkommenheit und absolute Liebenswürdigkeit sind die aufdringlichen Markenzeichen des Mannes, der Gretchens Vater angeheuert hat, damit der ihm neue Gebäude des Alpenressorts baut. Doch dieses Vorhaben rückt schnell in den Hintergrund, denn Gretchen hört seltsame an Schreie erinnernde Geräusche, die schon bald eine lebensgefährliche Bedrohung ankündigen, der die Heldin zunächst mit ihrem Butterflymesser begegnen will. Doch schon schnell wird waffentechnisch aufgerüstet. Tilman Singer lässt seinen Horrorthriller immer wieder lustige Wendungen nehmen, spielt mit dem Genre Horror, sodass man in fürchterlichen Momenten auch lachen muss, zitiert zunächst Kubricks „Shining“ und verwirft die Referenz schnell wieder und lässt seine Heldin leiden, leiden, leiden, sodass man bald rätselt, wo Gretchen denn nun noch nicht verletzt ist. Autos rasen sich überschlagend gegen Bäume, Regalreihen in der Bibliothek fallen wie Kartenhäuser zusammen, und im Swimmingpool des Ressorts ist ein Zimmer als Gefängniszelle eingerichtet. Der, der sich oft selbst nicht ganz ernst nimmt, weiß durchaus bis zur letzten Minute zu unterhalten. Dann weiß man auch, was zum Kuckuck der Kuckuck in diesem Film zu tun hat.