„Gagarin – Einmal schwerelos und zurück“: Das Ende eines proletarischen Quartiers
Kurz nach Olympia geht’s zurück nach Paris, im Kino läuft „Gagarin – einmal schwerelos und zurück“. Der Pariser Stadtteil Gagarin wird abgerissen, doch ein Teenager will nicht weg.
Der Film „Gagarin – Einmal schwerelos und zurück“ ist vieles zugleich: ein Coming-of-Age-Film, eine Gesichte über Gentrifizierung, ein Liebesfilm und ein filmisches Denkmal für ein Stadtteil in Paris, das schon lange abgewickelt werden soll, damit mal ein ökologischer Vorzeigestadtteil dorthin kommt. Das Regiepaar Fanny Liatard und Jérémy Trouilh hat sich vor einem Jahrzehnt in diesen Stadtteil verliebt und bringt jetzt einen anrührenden Film in die Kinos.
Paris hat eine Vorstadt namens Gagarin. Dort übt Youri (Alseni Bathily) ohne Bezahlung faktisch den Job eines Hausmeisters aus. Doch seine Überzeugung von einem solidarischen Miteinander ist schon lange nicht mehr deckungsgleich mit der Gesellschaft und schon gar nicht mit der Politik, die den Vorort platt machen will. Youri schart die Menschen um sich, die nicht wegziehen, sondern bleiben, bis der Abriss beginnt … Fanny Liatard und Jérémy Trouilh haben den Film gedreht und damit nicht nur einem Stadtteil ein Dankmal gesetzt, der mit viel Utopie gebaut worden war, sondern auch der Politik, die in den frühen 1960ern dort vorherrschte. Der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin kam 1963 höchstpersönlich zur Einweihung des nach ihm benannten Stadtteils nach Paris. Der Vorort Gagarin war das Vorzeigeprojekt in dem Stadtteil Ivry-sur-Seine, der von Frankreichs Kommunisten regiert wurde.