„Klandestin“: Das Leben in den Händen der anderen

Wie umgehen mit einem Geflücheten? Persönlich, politisch? Im Kino startet der emotionale Politthriller „Klandestin“ mit Barbara Sukowa, Lambert Wilson und Habib Adda in den Hauptrollen.
Durch Zufall und mit viel Glück gelangt Malik aus Marokko nach Deutschland und will von Frankfurt weiter nach Berlin reisen zu Verwandten. Dass der Künstler Richard ganz anderes mit ihm vorhat und die konservative Politikerin Mathilda Geflüchtete am liebsten gar nicht ins Land lassen würde, ergibt eine Gemengenlage, die für Malik keine positiven Perspektiven generiert. Oder vielleicht doch? Der Film „Klandestin“ kommt jetzt in die Kinos.
Ganz zu Beginn ihrer Karriere schrieb Regisseurin Angelina Maccarone vor allem Songtexte. Vielleicht merkt man genau das ihrem Film „Klandestin“ an. Das Drama um einen marokkanischen Geflüchteten in Frankfurt kann man fast schon poetisch nennen in seiner Einheit aus hervorragenden und sinnhaften Dialogen, ruhig und zärtlich beobachtender Kamera, entschleunigtem Score und hervorragendem Schauspiel. Sie bilden ein Schicksalsquartett: Der Künstler Richard (Lambert Wilson, „Benedetta“), aus finanziellen Gründen mit Wohnsitz in Marokko, der aus Marokko Geflüchtete Malik (Habib Adda), die konservative Politikerin Mathilda (Barbara Sukowa, „Weißes Rauschen“, „Constellation“) und ihre Assistentin Amina (Banafshe Hourmazdi, „Die zweite Welle“, „Kein Tier. So wild“). Der Film zeigt die jeweils subjektive Sichtweise aller vier auf die Maliks äußerst prekärer Situation, wobei gesellschaftlicher und politischer Druck auf der einen und auf der anderen Seite persönliche Wünsche oder Begehren sowie Karrierepläne so sehr in Widerstreit miteinander geraten, dass es in diesem thrillerhaften Drama am Ende zum unausweichlichen Showdown kommen muss. Vorher aber lässt sich der Film viel Zeit, diese unterschiedlichen Lebenswelten ausführlich in aller Widersprüchlichkeit für sich alleine zu zeigen, ehe auch die Auswirkungen für Malik sichtbar werden.