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Benedetta – Historisches Biopic mit dem Zeug zum Skandalfilm

Denn der umstrittene wie erfolgreiche Filmemacher Paul Verhoeven („Elle“) reißt im neuen Film „Benedetta“ erneut ein kontroverses Thema an.

Regisseur und Atheist Paul Verhoeven („Elle“) geht mit seinem Film „Benedetta“ in die Toskana des 17. Jahrhunderts: Im Kloster von Pescia fordert Benedetta die männlich dominierte Amtskirche heraus: Sie wirkt Wunder und trägt die Wundmale Jesu am Leib. Drückt man sich diplomatisch aus, könnte man sagen, Verhoeven hat einen zwiespältigen Film gedreht, der Politintrigen schön einfängt.

Einerseits ist „Benedetta“ nämlich ein Politthriller im Kloster. Bei der Frage, ob die Stigmposata der Novizin an den Händen und Füßen sowie am Leib echt sind oder Fake, geht es schnell nicht mehr um den Glauben, sondern um Politik: Wer die Wundmale Jesu am Leib trägt, hat die Macht. Kein Wunder, dass Benedetta der Scheiterhaufen droht, falls das Kirchengericht sie schuldig spricht. Doch das ist nicht so leicht, denn Benedetta macht ihre Wundmale öffentlich, und schon bald grassiert das Gerücht von der Nonne mit den Stigmata in der ganzen Stadt – und auch die Nonnen des Klosters reagieren mit weitaus mehr als nur Ergriffenheit auf das Wunder. Aber ist es wirklich eines? …

Zwischen Politthriller und lesbischer Liebe hinter Klostermauern

Andererseits widmet sich der Film intensiv der lesbischen Liebe hinter Klostermauern: Benedetta und die junge Bartolomea (Daphné Patakia) treiben es mit einer Marienstatue, die sie zu einem Dildo umgeschnitzt haben. Dieses Geheimnis aber ist viel gefährlicher für die beiden als Benedettas Griff nach der Macht: Blasphemie endete in der Historie der katholischen Kirche meist mit dem Tod.

Paul Verhoeven bringt in dieser sich zuspitzenden Lage einen Twist nach dem anderen (hier lässt Verhoevens Klassiker „Basic Instinct“ grüßen), die Scheiterhaufen brennen innerhalb der Klostermauern gefühlt immer, während draußen der in Stadt und auf dem Land die Pest die Menschen dahinrafft. Als der päpstliche Nuntius aus Florenz anreist, um die revolutionäre Situation im Kloster wieder in den Griff zu kriegen, verwehrt man ihm zunächst den Einlass, vordergründig wegen der Pest. Als er dann doch reingelassen wird, ist das für ihn aber nur auf den ersten Blick ein Erfolg …

„Benedetta“ läuft ab 2. Dezember im Kino. Alle weiteren Infos zum Kinostart und zum Film gibt es hier.

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