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Klangkosmos 2025: Das Festival der neuen Hamburger Schule
Drei Tage, drei Klubs: Das Klubfestival Klangkosmos hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Hamburger Musikszene zu fördern und zu feiern.
Galt Hamburg dank der Hamburger Schule noch bis in die 2000er-Jahre als Nukleus neuer Indiemusik, scheint sich heute das Epizentrum der Kreativität unaufhaltsam Richtung Hauptstadt zu verlagern. Zumal es mit dem Erstarken sozialer Medien Mitte der 2000er-Jahre ohnehin zum Volkssport unter Kulturpessimist:innen geworden ist, das Zeitalter der Subkultur und Szenen für beendet zu erklären. Aber ist das wirklich so? Gibt es wirklich keine Szene mehr in Hamburg? Die Antwort ist natürlich: doch! Dies unter Beweis zu stellen und der Hamburger Musikszene wieder Sichtbarkeit zu verleihen, ja sie gar zu feiern, ist das erklärte Ziel des Klangkosmos – des neuen Klub-Festivals für Bands aus Hamburg.
Man könnte fast von einem Liebhaberprojekt sprechen. Von Fans für Fans – oder für all diejenigen, die es mit ziemlicher Sicherheit noch werden können. Und wie der Name des Festivals bereits vermuten lässt, wagen die Veranstalter:innen Sebastian Król und Wiebke Kruse aka Betti Kruse in Sachen Sound weitaus mehr Vielfalt als die dann doch sehr festgefahrene Hamburger Schule.
Tag 1: Hebebühne am 12. Juni
Jeweils drei Acts treten an drei moderierten Abenden in drei Hamburger Klubs auf. Der Startschuss fällt am 12. Juni in der Hebebühne. Das Line-up des ersten Tages bilden Karwendel, die Kammerpopband um Singer/Songwriter und Veranstalter des Klangkosmos Sebastian Król, die Popband The Day um das Duo Laura Loeters und Gregor Sonnenberg, die gekonnt einen 10er-Jahre-Indiesound mit gegenwärtigem Pop verbindet, und Willow Parlo, eine Band, die mit ihrer bereits auf dem Dockville unter Beweise gestellten Livequalität den dreamy Pop-Tag komplettieren.
Tag 2: Nochtspeicher am 13. Juni
Der zweite Tag, Freitag, der 13. Juni, gönnt sich dann gleich einen Genre-Rundumschlag im Hamburger Nochtspeicher: Ausgehend vom kraftvollen Indiesoul der Sängerin Robine jagt das – wie es sich selbst nennt – linke Popduo Raumfisch durch Punkgitarren-Sound, wummernde 808-Bässe, traumhafte Synthies und klatschende HipHop-Beats. Und weil wir dann gerade eh schon durch die musikalischen Jahrzehnte wirbeln, versetzt uns Betti Kruse in die Motown-Ära und die große Zeit deutscher Chansons. Stichwort: Hildegard Knef.
Tag 3: Knust am 14. Juni
Der 14. Juni, der letzte Tag des Klangkosmos endet dann mit einem – respektive vier Knallern. Mit Yaama eröffnet eine spannende Newcomerin den elektronischen Tag im Knust. Ihr Sound rangiert zwischen digital und analog, zwischen gewaltigem Glitch-Pop und der Nähe von Folk- und Jazztönen. Lila Sovia kommt hingegen mit ignoranten Flows und empowernden Rapsongs über Boombap- sowie Trapbeats. Lila Sovia war bereits mit Ebow auf Tour und hat mit „Lesbisch aus Prinzip“ gerade erst einen absoluten Banger des neuen deutschen HipHop abgeliefert. Und nach Glitchpop und HipHop fehlt an diesem Tag nur noch eines: Hyperpop. Und damit kommt die 2024 mit dem Female* Producer Prize ausgezeichnete Kuoko um die Ecke, die nicht nur ganz hervorragend produziert, sondern auch noch singt, ihre eigenen Videos produziert und ihren Merch illustriert. Der krönende Abschluss des Festivals gehört dann DJ Marla, die mit ihrer Soundmelange aus Afrobeats, R’n’B und HipHop der Abschlussparty den perfekten Ton verleiht.