„Kleo“ auf Netflix: DDR-Killerin unschuldig im Knast
Die DDR-Killerin Kleo wird in der gleichnamigen Serie auf Netflix 1987 in den Knast geworfen und startet 1990 einen großen Rachefeldzug.
Kleo Straub (Jella Haase, „Berlin Alexanderplatz“, „Lieber Thomas“) ist in der Serie Kleo (ab sofort auf Netflix) Auftragskillerin der DDR im Ausland – direkt dem Ministerium für Staatssicherheit unterstellt. Als sie im Jahr 1987 durch einen Tunnel nach Westberlin geht, bringt sie einen Mann in der Diskothek Big Eden um. Vorher aber wird am Tresen der Disco ein Ermittler des Betrugsdezernats auf sei aufmerksam: Sven (Dimitrij Schaad, „Die Känguru-Chroniken“) will mit ihr flirten und blitzt brutal ab. Als sie auf der Herrentoilette verschwindet und hinterher den Klub verlässt, geht er zur Toilette und findet die Leiche. Von dem Moment an ist er sich sicher, Zeuge eines Mordes gewesen zu sein. Doch die Mordkommission lässt ihn auflaufen und stellt die Ermittlungen nach kurzer Zeit ein: Eine Überdosis Kokain soll die Todesursache gewesen sein. Die schwangere Kleo aber wird nur wenige Tage später in der DDR verhaftet, wegen Spionage für den Westen zu lebenslänglicher Haft verurteilt und verliert beim Hofgang im Knast bei einer Auseinandersetzung mit einer anderen Gefangenen den Fötus. Erst im Zuge der Maueröffnung, als im Frühjahr 1990 alle politischen Gefangenen begnadigt werden, kommt sie frei.
Die Netflix-Serie Kleo ist ein spannender Thriller mit viel Verwirrspiel. Kleo Straub will sich von der ersten Sekunde ihrer wiedererlangten Freiheit rächen und beginnt sofort mit der Recherche. Dabei aktiviert sie alte Kontakte, die jetzt natürlich konspirativ sind. Wer sie nicht überzeugen kann, wird elimniert, doch noch fällt niemandem ein Muster auf. Nur Sven, noch immer beim Betrugsdezernat, entdeckt Zusammenhänge und beginnt erneut mit den Ermittlungen, obwohl ihn der Fall nichts angeht. Doch die Verschwörer bleiben nicht inaktiv, sie setzen einen weiteren DDR-Killer (Vincent Redetzki) auf Kleo an, während diese erfahren muss, dass ihr Großvater – ihr Vorgestzter zu DDR-Zeiten – sie im Prozess verraten hat.
Das große Manko der spannenden Serie ist, dass die wirklich gute Schauspielerin Jella Haase hier einen Verschnitt der von Jodie Corner gespielten Killerin Villanelle in „Killing Eve“ geben muss: Warum ist sie immer in ihrer manischen Phase? Was wirft sie ein? Warum tanzt sie Tango während eines Einsatzes? Warum inszeniert sie sich wie die Krankenschwester in „Kill Bill“? Glauben die Showrunner von HaRiBos – Hanno Hackfort, Richard Kropf und Bob Konrad – dass man auf diese Weise international besser bestehen kann als mit ureigenen Ideen und dem Charakter einer Killerin, der nicht von der Comedybühne kommt? Zum Glück gelingt es Haase, die Psychopathenklischees gut über die Rampe zu bringen. jw