Antike und Gegenwart: „Elyssa – Königin von Karthago“ von Irene Vallejo

Mit „Elyssa – Königin von Karthago“ veröffentlicht Irene Vallejo eine moderne Nacherzählung der „Aeneis“ aus weiblicher Sicht.

Eine tragische Liebe, das Schicksal eines Helden und die Geschichte einer Stadt: Mit „Elyssa – Königin von Karthago“ blickt Irene Vallejo auf den Mythos, um unsere Gegenwart zu vermessen.

Die Superpower der spanischen Autorin Irene Vallejo? Ihre Begeisterung für die Antike ist schwer ansteckend. Die in Saragossa lebende Philologin weiß nicht nur viel, als Autorin mehrerer Romane und Kinderbücher weiß sie ihre Kenntnisse auch zu vermitteln. Bestes Beispiel ist ihr Bestseller „Papyrus – Die Geschichte der Welt in Büchern“ aus dem Jahr 2022. Bereitwillig folgt man ihr zurück zu den Anfängen der Bibliothek von Alexandria, um sich dann auf gut 750 Seiten bis zum Untergang des römischen Reiches vorzuarbeiten. Denn Irene Vallejo verwandelt ein Sachbuch in einen ungemein spannenden und zeitdiagnostischen Abenteuerroman. Schon hier baut sie immer wieder Brücken zu aktuellen Diskursen: Prozesse gegen Cartoonisten, die literarische Stimme der Frau, Fan-Phänomene …

Mit „Elyssa – Königin von Karthago“ legt Irene Vallejo nun einen Roman nach und transformiert die „Aeneis“ ins Jetzt. Der römische Dichter Vergil (70-19 v. Chr.) hat das Epos vor allem auf der Grundlage der „Ilias“ und der „Odyssee“ gestaltet. Es schildert die Flucht des mythologischen Aeneas aus dem brennenden Troja und seinen Weg bis hin zum Stammvater der Römer.

Worum geht es in „Elyssa – Königin von Karthago“?

In „Elyssa – Königin von Karthago“ erzählt Irene Vallejo den Stoff aus weiblicher Sicht: Als Elyssa, Gründerin und Königin von Karthago, auf eine Gruppe Schiffbrüchige trifft, erkennt sie ihr eigenes Schicksal in dem trojanischen Helden Aeneas. Unter der Regie von Eros entflammt eine Liebe zwischen den beiden, und sie träumen davon, Karthago in eine florierende Stadt ohne Gewalt, Niedertracht und Leid zu verwandeln. Doch die Götter haben andere Pläne und stellen Aeneas vor eine schwierige Entscheidung …  Irene Vallejos Roman ist ein Plädoyer für Gerechtigkeit und für die Kraft der Liebe.