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Kommt mir spanisch vor

Salvador Sobral mit Alma Nuestra
Salvador Sobral (2. v. r.) mit Alma Nuestra (Foto: Warner Spain)

Salvador Sobral liebt die Musik Lateinamerikas – aber was hat Max Raabe damit zu tun?

Salvador, „Alma nuestra“ ist dein erstes Album, auf dem alle Lieder auf Spanisch sind, richtig?

Salvador Sobral: Ja, aber es ist nicht mein Album. Würde es unter meinem Namen laufen, wären nicht all die Songs auf Spanisch. Es ist ein Album von Alma Nuestra – so heißt auch meine Band – und wir machen nur Musik aus Lateinamerika, oder Hispanoamerika, wenn du willst.

Also habt ihr auch die Lieder gemeinsam ausgewählt?

Sobral: Das habe ich zusammen mit dem Pianisten Victor Zamora getan. Er kommt aus Kuba, wir sind uns 2015 bei einer Jamsession begegnet. Sofort habe ich in seinem Spiel gehört, dass er diese Latin-Ader hat. Also habe ich zu ihm gesagt: Lass uns gemeinsam Boleros mit Jazz-Twist aufnehmen. Die meisten Stücke kommen aus Kuba, aber es sind auch ein argentinischer Tango dabei, ein mexikanisches Lied …

Du sprichts sechs Sprachen und hast in den meisten davon schon gesungen. Gibt es da musikalische Unterschiede?

Sobral: Die Sprache, in der ich singe, ist nicht wirklich Spanisch, Englisch oder Portugiesisch, sondern die Sprache der Musik. Die konkrete Sprache ist nicht so wichtig, sie ist Vehikel, wie ein Instrument. Jede hat ihren spezifischen Zauber – selbst Deutsch. Ich singe sehr gerne auf Deutsch. Wie ging das nochmal? (singt) Kein Schwein ruft mich an … keine Sau interessiert sich für mich … Ich liebe Max Raabe!

Du hast 2017 für Portugal den Eurovision Song Contest gewonnen. In deiner Siegesrede hast du gefordert, es sollte in den Wettbewerb wieder mehr um die Musik und weniger um die Bühnenshows gehen. Glaubst du, du hast damit etwas erreicht?

Sobral: Es wäre albern zu glauben, ich könnte da wirklich etwas verändern. Heute würde ich diese Rede wahrscheinlich nicht mehr so halten. Es war ziemlich anmaßend von mir: Wenn die Leute solche Musik machen wollen – wer bin ich, es ihnen zu verbieten? Ich hatte keine Rede geplant, weil ich nicht gedacht habe, dass ich gewinnen würde. Als ich dann auf der Bühne stand, ist es einfach so aus mir rausgebrochen.

Verfolgst du den ESC heute noch?

Sobral: Tatsächlich habe ich ihn nicht ein einziges Mal angeschaut. Selbst 2017 nicht, denn ich war ja selber da. Nur den schwedischen Vorentscheid habe ich letztes Jahr verfolgt, weil ich gerade in Schweden war und meine Freunde dort große ESC-Fans sind.

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